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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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er in kühlem Tone, »ich habe dir und Goldacker noch<br />

vieles zu sagen.«<br />

6. KAPITEL<br />

In einem hohen Gemache der alten Pleißenburg zu<br />

Leipzig saßen zwei Männer einander gegenüber in ernstem<br />

Gespräch. Es war wunderbar, wie ähnlich sie in<br />

Statur und Gesichtszügen einander waren, und fast<br />

noch wunderbarer, wie verschieden sie trotz ihrer Ähnlichkeit<br />

jedermann erscheinen mußten. Der eine saß<br />

aufrecht in seinem Stuhle, seine Stimme ertönte markig<br />

und voll, und er schlug zuweilen im Eifer der Rede<br />

hart mit der sehnigen Rechten auf den Tisch vor<br />

ihm. Dabei zuckte jedesmal der andere unwillkürlich<br />

zusammen und blickte scheu zu dem Sprechenden hinüber,<br />

während er sonst, das Haupt auf <strong>die</strong> eine Hand<br />

stützend, <strong>die</strong> Augen beharrlich gesenkt hielt.<br />

Der eine war Markgraf Friedrich von Meißen, der<br />

gestern Abend von der <strong>Wartburg</strong> aus in Leipzig eingeritten<br />

war, der andere sein Bruder Diezmann, der<br />

Herr der Burg. In leidenschaftlichen Worten hatte soeben<br />

Friedrich seinen Bruder beschworen, das tatenlose<br />

Harren und Beiseitestehen nun endlich aufzugeben<br />

und mit ihm nach Böhmen gegen den König zu ziehen.<br />

Aber Herr Diezmann gab keine Antwort, sondern<br />

starrte schweigend auf <strong>die</strong> Tischplatte.<br />

»Was hält dich ab, zu reden?« fuhr endlich der Markgraf<br />

auf, zu dessen hervorragendsten Eigenschaften

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