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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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Seite her ein Gelächter vernahm. Verwundert wendete<br />

sie sich und sah Markwart, den Abt, stehen, der sich<br />

vor Lachen <strong>die</strong> Seiten hielt und dessen gewöhnlich sehr<br />

ernstes Gesicht aufs fröhlichste erglänzte.<br />

»Ei, lieber Abt, was stimmt Euch so heiter?« fragte<br />

Frau Else.<br />

»Das will ich Euch sagen, gnädigste Frau. Nehmt es<br />

Eurem getreuen Knechte nicht übel: Ihr selbst seid <strong>die</strong><br />

Ursach’ meiner Fröhlichkeit.«<br />

»Ich? Was meint Ihr?«<br />

»Denkt an das, was Ihr mir vorhin gesagt habt,« erwiderte<br />

der Abt. »Ihr wollt ins Kloster gehen, wollt<br />

beten und büßen, wollt der Welt entsagen und heilig<br />

werden. Das ist, wie wenn ein Fisch will auf dem<br />

trockenen Lande leben. Kein Tropfen Blutes ist in Euch,<br />

der zum Heiligsein taugt. Hier kam Eure wahre Natur<br />

zutage. Eine Fürstin seid Ihr, zum Gebieten geschaffen,<br />

zur Herrschaft geboren. Laßt Euren Vorsatz fahren, ich<br />

rate Euch gut. Was Ihr gelobt habt, läßt sich lösen; was<br />

gesündigt worden ist, läßt sich gut machen. Ihr habt<br />

ein reiches Vatererbe, davon spendet den Heiligen mit<br />

vollen Händen. Das wird ihnen lieber sein, als wenn<br />

Ihr der Welt entsagt, für <strong>die</strong> Ihr geboren seid, und ins<br />

Kloster geht, wofür Ihr nicht geboren seid. Glaubt mir<br />

das, edle Frau, glaubt mir das!«<br />

Die Markgräfin blickte ihn traurig an. »Bis jetzt ward<br />

ich gelehrt, daß leichtgebrachte Opfer bei Gott wenig

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