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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 152 —<br />

Der Domherr hatte der Unterhaltung schweigend<br />

und unbeweglich zugehört. Nun blickte er seinen Bruder<br />

halb scheu und halb verschmitzt von der Seite an<br />

und sagte: »Mich dünkt, du hast <strong>die</strong> Zeit wohl angewendet,<br />

<strong>die</strong> dich König Albrecht in seinem Vorgemache<br />

warten ließ.«<br />

»Man muß ausnutzen, was einem der Zufall bringt,«<br />

erwiderte der Erzbischof mit einem bösen Lächeln.<br />

»Ich gedenke ihm heute auch sonst noch einen schlimmen<br />

Rat zu geben, wenn über den thüringischen Handel<br />

beraten werden sollte, um ihm seinen Hochmut<br />

heimzuzahlen. Stoße du nur immer in mein Horn, was<br />

ich auch sagen möge.«<br />

Ehe der Domherr eine Antwort geben konnte, öffnete<br />

sich <strong>die</strong> Tür, <strong>die</strong> zu des Königs Gemächern führte,<br />

und zwei Männer in der Tracht reicher Bürger, gefolgt<br />

von einem Diener, traten heraus. Sie ließen sich<br />

sogleich auf <strong>die</strong> Knie nieder und erbaten den bischöflichen<br />

Segen, den der Kirchenfürst mit freundlicher<br />

Würde spendete. »Die Herren von Eisenach?« fragte er<br />

leutselig.<br />

Die beiden bejahten, und der ältere sprach immer<br />

noch kniend: »Der Herr König will Euren Rat hören,<br />

hochwürdigster Herr, ob er uns jetzt schon Hilfe<br />

schicken soll oder warten, bis sein ganzes Heer beisammen<br />

ist. Ich bitt’ Euch, ratet zu eiliger Hilfe, denn<br />

Friedrich, der sich jetzt Landgraf von Thüringen nennt,<br />

bedrängt uns hart.«

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