25.12.2013 Aufrufe

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 135 —<br />

»Er will nach Erfurt ziehen und dort seine Tage beschließen.«<br />

Frau Else sah ihre Mutter halb erstaunt, halb bestürzt<br />

an. »Nach Erfurt? Wie ist das möglich, da wir<br />

doch dort kein Schloß besitzen? Will er der Welt entsagen<br />

und ins Kloster gehen?«<br />

»Er will kein Schloß und keine Hofhaltung, und an<br />

das Kloster denkt er nicht. Er will in einem Bürgerhause<br />

leben.«<br />

Frau Else blickte ihre Mutter an, als habe sie den<br />

Sinn ihrer Worte nicht erfaßt, und so verhielt sich’s in<br />

der Tat. Der Plan ihres Schwiegervaters erschien ihr<br />

unsinniger und ferner liegend, als wenn er eine Fahrt<br />

nach dem heiligen Lande ins Auge gefaßt und angekündigt<br />

hätte.<br />

»Du begreifst es nicht?« fragte <strong>die</strong> Mutter. »Auch ich<br />

habe ihn zuerst nicht verstanden, als er mir’s sagte.<br />

Aber er hat mir’s klar gemacht. Seine Güter um Erfurt<br />

will er der Stadt verschreiben. Dafür sollen ihn <strong>die</strong> Bürger<br />

schützen, herbergen, verpflegen und füttern bis an<br />

seinen Tod.«<br />

In Frau Elses Wangen trat ein tiefes Rot. »Das ist eines<br />

Fürsten unwürdig!« rief sie empört.<br />

»Es ist <strong>die</strong> Sühne eines befleckten und verfehlten Lebens,«<br />

entgegnete ihre Mutter traurig. »Mein Kind, als<br />

ich mit ihm in <strong>die</strong> Ehe trat, war seines Lebens Sturmzeit<br />

schon vorbei, und doch – wie vieles habe ich noch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!