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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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in seinem Lehnstuhle, zumeist in dichten Pelz gehüllt,<br />

und redet viel mit Herrn Walther von erbaulichen Dingen,<br />

vor allem auch von seinem baldigen Hintritt. Und<br />

meine Frau, <strong>die</strong> ihm früher unleidlich war, ist ihm jetzt<br />

über alles wert, und er ehrt sie wie einen leibhaftigen<br />

Engel des Himmels.«<br />

Der Abt lachte. »Das alles wird schwerlich Dauer haben.<br />

Sobald Herr Albrecht wieder zu Kräften kommt,<br />

wird ihm auch der Wein wieder schmecken. Ich kenne<br />

ihn seit fünfundvierzig Jahren, Herr Albrecht ist – –«<br />

Er brach ab, denn durch <strong>die</strong> Seitentür trat ein hochgewachsener<br />

Mann in der Tracht der Benediktinermönche,<br />

der aber als Zeichen besonderer Würde ein<br />

großes goldenes Kreuz um den Hals trug. Er nickte<br />

dem Abt vertraulich zu und sagte: »Allzu lange ließest<br />

du mich warten. Markwart, nun komme ich ungerufen.«<br />

Dann neigte er sich ehrerbietig vor dem Markgrafen.<br />

»Ich grüße Euer Gnaden und hoffe, daß Ihr Euch<br />

meiner noch erinnert.«<br />

»Dessen seid sicher, Herr Domherr von Aspelt,« erwiderte<br />

der Markgraf verwundert und etwas enttäuscht,<br />

daß ihn der Abt mit keinem bedeutenderen Gaste überraschte.<br />

»Was führt Euch in <strong>die</strong>ser kalten Zeit von<br />

Mainz hierher?«<br />

»Ich war in Erfurt, und dort erreichte mich eine<br />

geheime Botschaft meines Bruders, <strong>die</strong> mich an <strong>die</strong><br />

Herren Markgrafen von Meißen und Osterland wies.<br />

Ich ritt ehegestern zu meinem Freunde Markwart und

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