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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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»Er trägt auch von ihm Güter zur Lehn und ist mit<br />

ihm befreundet und ihm zugetan von Jugend auf,« bemerkte<br />

der Domherr. »Erlaubt mir des Herrn Königs<br />

Gnade ein Wort,« fuhr er fort, »so möchte ich sagen:<br />

Es ist doch möglich, daß der Vertraute <strong>die</strong>ses Friedrich<br />

dem Herrn Könige <strong>die</strong> Unterwerfung des Wettiners zu<br />

künden hat. Wie ich in Erfurt vernahm, ist er in großer<br />

Bedrängnis, denn es mangelt ihm an Geld.«<br />

Der Erzbischof tauschte mit seinem Bruder einen<br />

schnellen Blick, und seine schmalen Lippen umspielte<br />

ein Lächeln. Da er aber wünschte, daß des Landgrafen<br />

Botschaft vom Könige gehört werde, so nickte er eifrig<br />

und sagte: »Sehr wohl möglich wäre es, erhabener<br />

Herr, daß er das Unsinnige seines Widerstandes einsieht.<br />

Denn einem Herrn wie Euch widersteht schwerlich<br />

jemand in der Christenheit auf <strong>die</strong> Dauer.«<br />

Dem Könige schien der Gedanke einzuleuchten. Er<br />

überlegte noch eine kurze Weile, dann gebot er: »So<br />

führe ihn herein, Weilnau!«<br />

Gleich darauf betrat Dietrich von Werthern den Saal.<br />

Er war ein großer, breitschultriger Mann, ganz in Eisen<br />

gekleidet, nur Helm und Schwert hatte er draußen<br />

abgelegt. Eine gewaltige Nase stand in dem braunroten<br />

Antlitz, und <strong>die</strong> kleinen funkelnden Augen gaben<br />

dem ganzen Gesichte einen Ausdruck von Kühnheit,<br />

gepaart mit List und Verschlagenheit.

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