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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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Die Nächstsitzenden lachten. Auch der Bürgermeister<br />

stimmte gezwungen mit ein. Dann rief er laut:<br />

»Aber Vater Hellgrave, Ihr müßt doch zugeben, daß wir<br />

<strong>die</strong> Burg beinah’ haben!«<br />

»Beinahe ist nicht ganz,« versetzte der Greis. »Einen<br />

Quark habt Ihr, werdet auch niemals mehr bekommen.<br />

Die <strong>Wartburg</strong> kriegt Ihr nicht, denn <strong>die</strong> Frau, <strong>die</strong> drinnen<br />

das Regiment hat, ist soviel wie drei Männer von<br />

Deiner Sorte, darauf verlaßt Euch.«<br />

»Wir werden wohl mit einem Weibe noch fertig werden!«<br />

schrie Wartberg, der schon etwas mehr getrunken<br />

hatte, als er vertragen konnte.<br />

»Sprich ehrerbietiger von deiner Herrin!« knurrte<br />

ihn der Greis grimmig an. Er pflegte alle Bürger in Eisenach<br />

beim Vornamen anzureden und zu duzen.<br />

»Zum Henker! Sie ist unsre Herrin nicht,« erwiderte<br />

der Wartberger erbost. »Wir haben nur einen Herrn,<br />

den König. Gott gebe ihm Sieg und langes Leben! Wer<br />

des Königs Freund ist, der stoße mit mir an!«<br />

Alle erhoben ihre Becher und ließen sie aneinanderklirren,<br />

nur der eigensinnige Alte blieb steif sitzen lächelte<br />

spöttisch und rührte sich nicht.<br />

»Bei Sankt Maria! Das ist ein starkes Stück,« sagte<br />

Wartberg und stieß sein Trinkgefäß zornig auf den<br />

Tisch. »Jeder sieht Euren weißen Haaren manches<br />

nach, Vater Hellgrave, aber nicht mittun, wenn auf des<br />

Königs Hoheit getrunken wird –«

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