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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 47 —<br />

»Du wirst in der Luft des Klosters sterben!« rief <strong>die</strong><br />

Landgräfin erschüttert.<br />

Frau Else neigte das Haupt. »Wie Gott will, ich bin<br />

zu allem bereit.«<br />

Die Landgräfin saß eine Weile stumm da, dann<br />

sprang sie auf und hielt <strong>die</strong> gerungenen Hände gen<br />

Himmel. »Nein!« rief sie. »Ich will es nicht! Hörst du?<br />

Ich will es nicht. Ich will dein Opfer nicht, und dein<br />

Vater braucht es nicht, denn <strong>die</strong> Träume sind Teufelstrug!<br />

Und dein Mann wird es auch nicht wollen, denn<br />

er liebt dich treu und heiß, und es ist mein Trost, daß<br />

du ohne seinen Willen nichts zu tun vermagst! Du hast<br />

dich seinem Willen zu fügen, denn du bist sein Weib;<br />

ihm gehorsam zu sein, ist deine nächste Pflicht.«<br />

»Gott gehorsam zu sein, geht über alle Pflichten,«<br />

versetzte Frau Else und verließ mit einem traurigen<br />

Blick auf ihre Mutter das Gemach. Sie begab sich hinüber<br />

nach der Kapelle, um im Gebet eine Erleuchtung<br />

zu suchen, denn sie wußte nicht, was sie beginnen<br />

sollte. Die Ihrigen versperrten ihr den Weg zur Erfüllung<br />

ihres Gelöbnisses, und das Unglück kam über das<br />

Haupt ihres Gatten. Das Heer des Königs, so war gestern<br />

gemeldet worden, zog heute auf Hersfeld, um<br />

sich mit den Soldknechten des Abtes zu vereinigen. In<br />

zwei Tagen konnte <strong>die</strong> Burg eingeschlossen sein. Dann<br />

war es zu spät, wenn nicht Gott den Willen für <strong>die</strong> Tat<br />

nahm.

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