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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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»Viel mehr, als ich habe, werden mir schwerlich zuziehen,<br />

und an Zahl werde ich des Königs Heer niemals<br />

erreichen.«<br />

»Aber du willst es wagen?«<br />

»Auf jeden Fall.«<br />

»Wahrlich, du bist ein kühner Mann und wert, der<br />

Thüringer Hauptmann und Oberherr zu sein!«<br />

»Nein, Vetter, so sollst du nicht reden!« rief Frau Else<br />

und faßte mit beiden Händen ihres Mannes Rechte.<br />

»Du sollst ihn nicht noch anfeuern, denn tollkühn ist<br />

es, wenn der Schwächere dem Stärkeren im Felde entgegen<br />

treten will.«<br />

»Das sage nicht,« entgegnete der Landgraf sehr ernst.<br />

»Ich war tollkühn in meiner Jugend, jetzt bin ich’s<br />

nicht mehr. Ich stelle mich nur zur Schlacht, wenn <strong>die</strong><br />

Gegend mir günstig ist, und ich greife nur an, wenn<br />

ich den König überrumpeln kann. Sonst kann ich der<br />

großen Überzahl nicht widerstehen, viel weniger siegen.<br />

Doch nun kommt zum Abendschmause. Du mußt<br />

vorlieb nehmen, Vetter von Lobedaburg, mit dem, was<br />

du findest. Ein Feldlager ist <strong>die</strong> <strong>Wartburg</strong> jetzt, nicht<br />

wie sonst ein fürstliches Hoflager.«<br />

»Von Essen setze mir vor, was du willst. Nur wenn<br />

ein guter Wein fehlte, würde ich trauern,« erklärte der<br />

wackere und trunkfeste Lobedaburger.<br />

»Dann freue dich vielmehr in deinem Herzen,« rief<br />

der Landgraf lachend. »An gutem Wein ist mein Keller<br />

noch immer überreich, und auch ich bin so gestimmt in

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