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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 77 —<br />

Mit wärmerer Teilnahme betrachtete jetzt Friedrich<br />

den Greis, der seinem großen Ahn so nahe gewesen<br />

war. Dann aber verfinsterte sich sein Angesicht, und er<br />

sagte hart: »Dafür bringst du nun Unheil und Verstörung<br />

in das Haus des Kaisers.«<br />

Der alte Jude blickte erschrocken und verständnislos<br />

zu ihm auf. »Was redet mein erlauchter Herr?« stammelte<br />

er.<br />

»Hast du nicht meinem Bruder Übles geweissagt?«<br />

»Er fragte mich, und ich sagte ihm, was in den Sternen<br />

geschrieben steht,« erwiderte der Greis.<br />

»Und was steht in den Sternen geschrieben?«<br />

Der Alte blickte scheu um sich und sagte dann mit<br />

gedämpfter Stimme: »Der Gott Abrahams, Isaaks und<br />

Jakobs soll mich strafen, wenn ich sonst einem Menschen<br />

sollte künden, was mir ist kund geworden. Euch<br />

aber sage ich’s: Herrn Diezmanns Lebensbahn neigt<br />

sich dem Ende zu. Ein mörderisches Eisen bedroht seine<br />

Brust.«<br />

Ein verächtliches Lächeln kräuselte Friedrichs Lippen.<br />

»Das hältst du für Wahrheit?« fragte er scharf.<br />

»Herr, <strong>die</strong> Sterne lügen nimmer.«<br />

»Gleichwohl hast du eine große Torheit getan. Du<br />

hast ihm den Mut genommen und <strong>die</strong> Kraft gelähmt,<br />

jetzt, wo wir sie am meisten brauchen könnten. Und<br />

darum, Isaschar, fordere ich von dir, daß du deinen<br />

Spruch änderst und ihm bald etwas aus den Sternen<br />

kündest, was neue Kraft in seine Adern gießt.«

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