25.12.2013 Aufrufe

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 242 —<br />

»<strong>Um</strong> des Himmels willen! Bringt mich lieber sogleich<br />

in ein Bett, Herr Landgraf, denn alle meine Glieder<br />

sind mir wie zerschlagen. Ihr könnt mir keine größere<br />

Wohltat erweisen.«<br />

»Ganz wie Ihr wollt,« gab Friedrich zur Antwort, lief<br />

nach den Dienern und geleitete den Domherrn selbst<br />

nach den Gastgemächern des Schlosses. Dahin wurde<br />

gerade auch der Vetter von der Lobedaburg gebracht,<br />

der sich einen gewaltigen Rausch angetrunken und<br />

den Gebrauch seiner Glieder zum größten Teile verloren<br />

hatte.<br />

Friedrich ging noch lange im Hofe auf und nieder<br />

und ließ sich den kühlen Nachtwind um <strong>die</strong> Stirne wehen.<br />

Er entwarf in <strong>die</strong>ser Stunde seinen Feldzugsplan,<br />

soweit er sich entwerfen ließ. Sein Lager suchte er erst<br />

auf, als <strong>die</strong> schärfere Luft das Kommen des Tages kündete,<br />

und sein Schlummer war kurz.<br />

Als er dann beim Morgenimbiß mit seiner Gemahlin<br />

allein war, weihte er sie in alles ein, was der Domherr<br />

ihm berichtet hatte.<br />

»Darfst du den Aspelten auch wirklich trauen?« fragte<br />

Frau Else unruhig. »Sie sind ungetreue Leute. Wer<br />

seinen Herrn verrät, der verrät vielleicht auch dich,<br />

wenn’s sein Vorteil will!«<br />

»Wenn’s sein Vorteil will,« wiederholte Friedrich.<br />

»Da liegt eben der Hase im Pfeffer. Nein, ich traue<br />

ihnen sonst nimmermehr, denn der Erzbischof ist ein<br />

Wolf und der Domherr ein Fuchs. Aber ihr Vorteil ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!