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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 39 —<br />

»Heinz Hellgrave!« rief Helldorf. »Was soll das?<br />

Wollt Ihr <strong>die</strong> erlauchte Frau begrüßen oder habt Ihr<br />

eine Heerfahrt vor?«<br />

Der Eisenacher schlug sein Visier zurück. Ein hageres<br />

Antlitz mit einer großen, geraden Nase und ein paar<br />

klugen Augen ward sichtbar.<br />

»Wir wollen Eure gnädige Frau einladen, in unserer<br />

Stadt Quartier zu nehmen,« gab er mit einem<br />

trockenen Lachen zur Antwort.<br />

»Was fällt Euch ein? Die Frau Markgräfin will mit<br />

Untergang der Sonne auf der <strong>Wartburg</strong> sein.«<br />

»Will sie das?« entgegnete der Eisenacher mit erkünstelter<br />

Lässigkeit. »Nun, sie wird sich doch wohl bequemen,<br />

auf <strong>die</strong> Bitten ihrer getreuen Knechte vorher nach<br />

Eisenach zu kommen, und ich wette, es wird ihr so gut<br />

gefallen, daß sie eine ganze Zeitlang der Stadt geehrter<br />

Gast sein wird und Ihr mit.«<br />

»Noch einmal, Hellgrave: Was soll das?« schrie Helldorf<br />

mit zornrotem Angesicht.<br />

»Wir wollen’s kurz machen, Märten Helldorf,« sagte<br />

der lange Bürgermeister; »seit gestern haben wir Briefe<br />

von dem Herrn König, daß Eisenach freie Reichsstadt<br />

werden soll, was wir ja schon lange wollten. Ihr müßtet<br />

dümmer sein, als Ihr wirklich seid, so Ihr’s nicht<br />

gemerkt hättet. Darum haben wir heute dem Herrn<br />

Markgrafen und seinem Vater, dem Landgrafen, abgesagt<br />

und nehmen, was ihnen gehört. Macht’s uns nicht<br />

schwer, wir sind vier oder fünf gegen einen!«

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