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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 181 —<br />

Eisenach ein. Der ganze Rat ging ihm vor das Tor entgegen,<br />

das Volk hatte Tannenzweige auf den Weg gestreut,<br />

jubelte und schrie und gebärdete sich vor Freude<br />

wie toll und närrisch. Denn nun kam der große<br />

Tag des Sieges, der Tag, an dem <strong>die</strong> verhaßte Burg da<br />

droben in Trümmer sinken und das landgräfliche Joch<br />

auf immer gebrochen werden sollte. Eine goldene Zeit<br />

brach für Eisenach an, jedermann, etwa mit Ausnahme<br />

des alten Ditmar Hellgrave und einiger anderer Sonderlinge,<br />

sah <strong>die</strong> Zukunft der Stadt in rosigstem Lichte.<br />

Aber <strong>die</strong>ses rosenrote Licht erblaßte gar bald und<br />

machte einem bedenklichen Grau Platz. Schon am ersten<br />

Tage gab es lange Gesichter im Rat, denn der<br />

Graf erklärte kurzab, es sei Befehl des Königs, daß <strong>die</strong><br />

bewaffneten Bürger Eisenachs in sein Heer eingereiht<br />

werden sollten. Eine besondere Bürgerwehr unter dem<br />

Befehle ihrer Bürgermeister und Viertelsmeister sollte<br />

es nicht mehr geben, alle sollten allein dem Feldhauptmanne<br />

des Königs gehorchen. Was blieb den guten<br />

Bürgern übrig, als sich zu fügen? Aber sie taten es<br />

mit großem Unmut, und in den nächsten Tagen wurde<br />

ihr Unmut zum Groll. Denn Weilnau schaltete in<br />

der Stadt wie ein Diktator, nahm auf keinen Menschen<br />

irgendwelche Rücksicht, befahl kurz und barsch und<br />

verlangte unbedingten Gehorsam. Zwei Bürgerssöhne,<br />

<strong>die</strong> einen Wachtposten auf einige Zeit verlassen hatten,<br />

ließ er in Eisen legen und kündete an, daß er künftig<br />

ähnliche Vergehungen mit dem Galgen ahnden werde.

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