Dissertation - Jacobs University
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Methode<br />
.99. (Deshalb wurde auf eine von zwei Ratern durchgeführte Segmentierung eines<br />
höheren Prozentsatzes an Textmaterial verzichtet.) Im Anschluss daran erfolgte eine<br />
Kategorisierung der Satzergänzungen nach den Kategorien „agentisches Ziel“ und<br />
oder „kommunales Ziel“. Neben diesen beiden Kategorien gab es noch zwei weitere<br />
Kategorien. Eine dieser Kategorien umfasste uneindeutige Antworten und die andere<br />
Kategorie nicht verwendbare Antworten. Die abhängige Variable wurde errechnet als<br />
Quotient aus Anzahl der kommunalen Sinneinheiten zu der Anzahl an agentischen<br />
Sinneinheiten. Die vier Kategorien werden nachfolgend näher beschrieben (siehe auch<br />
Anhang F).<br />
Die Kategorie „agentisches Ziel“ war darüber definiert, dass sich eine<br />
Sinneinheit auf die eigene Person und auf Abgrenzung vom sozialen Kontext bezog<br />
und beinhaltete Aspekte der Selbstbehauptung und Selbsterweiterung sowie der<br />
Selbstkontrolle und des Selbstschutzes (Beispiel: „Am wichtigsten für mich ist, ...<br />
dass ich gesund bleibe“ oder „Später, wenn ich älter bin, ... will ich einen<br />
gutbezahlten Beruf ausüben“). Die Kategorie „kommunales Ziel“ war über den Fokus<br />
auf andere und die Bildung von sozialen Bindungen definiert; sie beinhaltete den<br />
Willen zur Gruppenbeteiligung, den Wunsch, Bindungen einzugehen, Sorge um das<br />
Wohlergehen anderer Menschen (Beispiel: „Ach wär das schön wenn, ... es meiner<br />
Familie immer gut gehen würde“ oder „Später, wenn ich älter bin, ... will ich als<br />
Ärztin vielen Menschen helfen“), aber auch Angst vor Separation und Verlust anderer<br />
Personen („Ich fürchte, dass ich ... mein Leben lang allein bleiben werde“). Neben<br />
einer Kategorisierung in „agentisches Ziel“ und „kommunales Ziel“ gab es eine dritte<br />
Kategorie („uneindeutig“), in die Sinneinheiten fielen, die nicht eindeutig der<br />
Kategorie „agentisches Ziel“, aber auch nicht der Kategorie „kommunales Ziel“<br />
zuzuordnen waren. Eine Sinneinheit wurde dieser Kategorie zugeteilt, wenn es sich<br />
dabei um abstrakt formulierte Ängste vor Tod, Gewalt, Krieg handelte (Beispiel: „Ich<br />
fürchte, dass ... in Deutschland ein Krieg ausbrechen könnte“). Bei diesen ist unklar,<br />
ob die Person um ihr eigenes Wohl und/oder um das Wohl anderer Menschen besorgt<br />
ist. In die vierte Kategorie („Nicht-Antworten“) fielen Sinneinheiten, die ironischen<br />
oder abweisenden Charakter hatten (z. B. „Ach wär das schön, wenn ... ich jetzt im<br />
Schwimmbad wäre“, „Angst habe ich ... dass mir gleich dieser Bleistift hier<br />
abbricht.“).<br />
Prinzipiell galt bei der Kategorisierung die Regel, dass immer, wenn innerhalb<br />
einer Sinneinheit ein Ziel beschrieben wurde, auf welches ein Konsekutivsatz folgte,<br />
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