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Dissertation - Jacobs University

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Einleitung<br />

Fortbildungseinrichtungen und Universitäten (Mayer, 2002). Wie allerdings die<br />

konkrete Realisierung von Generationenbeziehungen in der Zukunft aussehen wird,<br />

ist von äußeren Rahmenbedingungen abhängig, für deren Festlegung es bisher noch<br />

keine umfassende Ausformulierung gegeben hat. Initiativen und Regelungen seitens<br />

Politik und Wirtschaft werden in Zukunft in starkem Maße die Ausgestaltung von<br />

Generationenbeziehungen beeinflussen, angefangen von arbeitsrechtlichen<br />

Bedingungen (z. B. Neuregelungen des Renteneintrittsalters) über die Gestaltung<br />

öffentlicher Einrichtungen (z. B. integrierte Kinder- und Seniorenzentren) bis hin zu<br />

betrieblichen Mentorenprogrammen (z. B. Tandems bei VW). Kontakthäufigkeiten<br />

und -formen der Zukunft werden jedoch auch maßgeblich von informellen Bezügen<br />

abhängen. Im Gegensatz zu familial-verwandtschaftlichen Generationennormen mit<br />

ihrem vergleichsweise normativen instrumentellen sowie Erziehungs- und<br />

Wertetransfer (z. B. Höpflinger, 2002; Kohli, Künemund, Motel, & Szydlik, 2000)<br />

sind Beziehungsnormen allerdings für generationenübergreifende Kontakte außerhalb<br />

der Familie bisher diffus 1 . Der private wie öffentliche Diskurs der nächsten Jahre wird<br />

richtungsweisend dafür sein, ob an der „Norm der Altersgleichheit“ festgehalten wird<br />

oder es hier zur einer Aufweichung und Pluralisierung kommt und etwa<br />

Freundschaften zwischen Alt und Jung nicht mehr die skeptisch beäugte Ausnahme<br />

darstellen.<br />

Vor dem Hintergrund dieses Szenarios stellt die vorliegende Arbeit der Betrachtung<br />

des Generationenverhältnisses aus makrostruktureller und ökonomischer Sicht eine<br />

psychologische Perspektive auf die persönlichen Beziehungen zwischen Alt und Jung<br />

außerhalb der Familien an die Seite. Dabei bildet das psychologische Potential (und<br />

nicht das gesellschaftliche Risiko) dieses Beziehungstypus den zentralen Aufhänger<br />

der theoretischen und empirischen Betrachtung. Neben der Fokussierung auf Gewinne<br />

(statt Verluste), die sich aus der Beziehung zwischen Jung und Alt ergeben könnten,<br />

wird mit diesem Ansatz auch in Rechnung gestellt, dass sich die Produktivität der<br />

Beziehung nicht nur nach ökonomischen Maßstäben bemessen lässt, sondern auch<br />

nach kognitiven, emotionalen und motivationalen Gesichtspunkten (Staudinger,<br />

1996a, 2002). Im Speziellen wird die Kernfrage gestellt: Ist die Beziehung zwischen<br />

1 Im Bereich der Ausbildung und im Falle von Arbeitsplätzen mit hohen Qualifikationsanforderungen<br />

weist der Generationenkontakt i. d. R. ein vergleichsweise geringes Ausmaß an normativer<br />

Unbestimmtheit auf. Dies hängt aber dann damit zusammen, dass die Beziehungen in diesen Bereichen<br />

von hierarchischen Arbeitsbeziehungen überlagert sind.<br />

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