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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von alterstypischen Entwicklungsschwächen<br />

kognitiver Ressourcen verbunden sind. Kognitiv-affektive Komplexität wurde als<br />

Kriterium ausgewählt, weil aus der Literatur zu Generativität abgeleitet werden kann,<br />

dass „generative“ Kontexte älteren Menschen das Gefühl vermitteln, etwas anzubieten<br />

zu haben und mit einer durch Offenheit und Toleranz charakterisierten Haltung<br />

einhergehen. Aufgrund der im nächsten Kapitel (Kapitel 5.1.2) beschriebenen<br />

Forschung ist anzunehmen, dass ein so beschriebener psychischer Zustand förderlich<br />

für durch Komplexität und Multivalenz gekennzeichnete Informationsverarbeitung ist.<br />

5.1.2 Kognitiv-affektive Komplexität<br />

Im Bereich von Selbst- bzw. Emotionsregulation zeigte sich in einer Reihe von<br />

Studien der häufig als „Wohlbefindensparadox“ interpretierte Befund, dass ältere<br />

Personen ein im Vergleich zu jungen und „mittelalten“ Personen niedrigeres oder<br />

zumindest gleich hohes Ausmaß an negativen Emotionen aufweisen (z. B. Carstensen<br />

et al., 2000; Gross, Carstensen, Tsai, Skorpen, & Hsu, 1997; Mroczek & Kolarz,<br />

1998); darüber hinaus liegt bei älteren Menschen auch ein mit jungen Erwachsenen<br />

vergleichbar hohes Ausmaß an Lebenszufriedenheit vor 14 (Lang & Heckhausen, 2001;<br />

Mroczek & Spiro, 2005). Außerdem wird in mittlerweile einer ganzen Reihe von<br />

querschnittlichen Studien ein höheres Ausmaß an positiven Emotionen bei älteren<br />

Menschen im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen berichtet (Carstensen et al., 2000;<br />

Gross et al., 1997; Labouvie-Vief & Medler, 2002; Mroczek & Kolarz, 1998). Die<br />

Ergebnislage zum Zusammenhang zwischen Alter und positiven Emotionen ist<br />

allerdings inkonsistent, da in einigen querschnittlichen Studien auch ein leichter, aber<br />

kontinuierlichen Abfall von positiven Emotionen gefunden wurde (Diener & Suh,<br />

1998), während längsschnittliche Studien Stabilität oder auch einen Abfall positiver<br />

Emotionen im Alter zeigen (Costa, McCrae, & Zonderman, 1987; Kunzmann, Little,<br />

& Smith, 2000). Über die Befunde zu Lebenszufriedenheit, der Häufigkeit positiver<br />

Emotionen und der Häufigkeit negativer Emotionen hinweg betrachtet, sprechen die<br />

Ergebnisse insgesamt für eine hohe Affektregulationskapazität im Alter, gegeben,<br />

dass Personen in dieser Lebensphase mit einer Vielzahl von Risiken und Verlusten<br />

14<br />

Diese kurze Zusammenfassung der Befunde zum Zusammenhang zwischen Alter und<br />

Lebenszufriedenheit bezieht sich auf neuste quer- und längsschnittliche Untersuchungen von sehr<br />

großen Stichproben, die einen kurvilinearen Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und Alter<br />

finden. Danach weisen die jungen Erwachsenen und die älteren Erwachsenen ein niedrigeres Ausmaß<br />

an Lebenszufriedenheit auf als die „mittelalten“ Erwachsenen; der Abfall der Lebenszufriedenheit setzt<br />

in der zweiten Hälfte des 7. Lebensjahrzehntes ein. Bezieht man allerdings auch ältere Studien und<br />

Studien mit kleineren Stichproben mit ein, ist die Befundlage allerdings inkonsistent (einen Überblick<br />

geben Mroczek & Spiro, 2005).<br />

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