Dissertation - Jacobs University
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Psychologische Forschung zu Generationenbeziehungen<br />
eingegangen werden. Spekuliert werden kann, dass, auch wenn innerfamiliäre<br />
Beziehungen prinzipiell anderen normativen Bezügen unterliegen und ihnen auch eine<br />
stärkere Bedeutung aus evolutionärer Sicht zukommt (vgl. Lahdenpera, Lummaa,<br />
Helle, Tremblay, & Russell, 2004), solche psychologischen Charakteristika auch<br />
jenseits genetischer Verwandtschaft in außerfamiliären Konstellationen<br />
wiederzufinden sein sollten. Dies setzt allerdings voraus, dass die Kontexte so<br />
beschaffen sind, dass sie Spielraum für Austausch und Erfahrungstransfer zulassen.<br />
Außerdem muss man bedenken, dass Angehörige der beiden Altersgruppen auch<br />
gerade in Anbetracht der normativ unbestimmten Beziehungskonstellation<br />
außerfamiliärer Generationenbeziehungen (siehe Kapitel 1) bestimmte Vornahmen,<br />
Erwartungen und Verhaltensweisen aus familiären Beziehungen in außerfamiliäre<br />
Kontexte mit einbringen.<br />
3.2 Generationenbeziehungen außerhalb der Familie<br />
3.2.1 Sozialgerontologische Interventionsprogramme<br />
Die existierenden Studien zu intergenerationellen Programmen sind i. d. R. nicht als<br />
theoretische Studien angelegt, die Rückschlüsse über die psychologischen<br />
Charakteristika der G1-G3-Beziehung geben sollen. Vielmehr steht die<br />
Dokumentation der Intervention und der Nachweis der Annahme im Vordergrund,<br />
dass häufige Kontakte zwischen alten und jungen Menschen positive Effekte für Alt<br />
und Jung haben.<br />
Nach einer Definition von Newman et al. (1997) zielen intergenerationelle<br />
Programme darauf ab, mittels generationsübergreifender Kontakte das Wohlbefinden<br />
und die Sicherheit der alten und jungen Generation zu fördern. Wie bereits aus dieser<br />
Definition hervorgeht, wird hier die Jung-Alt-Beziehung als eine individuelle und<br />
gesellschaftliche Ressource betrachtet, die es aufgrund eines Mangels an<br />
gesellschaftlichen Opportunitätsstrukturen für altersgemischte Lebensumwelten zu<br />
fördern gilt 8,9 . Intergenerationelle Programme lassen sich in drei Typen einteilen (vgl.<br />
8 Einen umfassenden Überblick über US-amerikanische Initiativen in diesem Bereich geben Newman<br />
et al. (1997). Für Deutschland sei auf die Informationsbroschüre „Alt-Jung-Projekte in Seniorenbüros“<br />
(Lotz, 1999) verwiesen.<br />
9 Während sich in USA in den letzten drei Jahrzehnten allmählich die intergenerationelle Arbeit als<br />
eigenständiger sozialer Dienstleistungssektor entwickelt und es auch umfangreiche nationale Initiativen<br />
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