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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />

vergleichsweise geringen Ressourcenausprägung im Alter generative<br />

Verhaltensweisen sowie konkretere generative Ziele und Pläne im Vergleich zu<br />

jungen Erwachsenen relativ stark ausgeprägt sind. Dagegen sind abstraktere<br />

generative Wünsche im Vergleich zum jungen und mittleren Erwachsenenalter<br />

schwach ausgeprägt. Diese Befunde sprechen für die oben beschriebenen<br />

theoretischen Annahmen von Stewart und Vandewater (1998). Es könnte also so sein,<br />

dass in dem Maße, in dem noch nicht genügend Ressourcen für die Realisierung von<br />

Generativität vorhanden sind, der abstraktere Wunsch nach Generativität im<br />

Vordergrund steht (im jungen Erwachsenenalter), und dass in dem Moment, in dem<br />

die notwendige Ressourcenlage vorliegt, stärker konkrete Ziele, Pläne und<br />

Verhaltensweisen in den Vordergrund treten (höheres Erwachsenenalter). Insgesamt<br />

zeichnet sich damit im Bereich von Generativität das sich auch in anderen Bereichen<br />

beobachtete Entwicklungsmuster ab, nach dem bei jungen Menschen Wünsche nach<br />

Veränderung und Wachstum im Vordergrund stehen, während ältere Menschen<br />

stärker an der Gegenwart orientiert sind (siehe Dittmann-Kohli, 1995) 10 .<br />

Empirische Evidenz für die Abhängigkeit von Generativität von Kontextfaktoren:<br />

Nachfolgend soll noch empirische Evidenz für die oben postulierte Abhängigkeit<br />

generativen Verhaltens von der Ressourcenlage älterer Menschen und situativen<br />

Kontextfaktoren vorgestellt werden. Aufgrund eines Mangels an empirischer Evidenz<br />

von Seiten der Generativitätsliteratur wird im Folgenden auf Studien aus einer<br />

anderen Forschungsrichtung zurückgegriffen, die ältere Personen als helfende bzw.<br />

altruistische Personen untersucht (Überblick bei Midlarsky & Kahana, 1994). Dies ist<br />

sinnvoll, weil - wie aber oben dargestellt - Hilfeleistung als zentraler Aspekt von<br />

Generativität betrachtet wird und in empirischen Studien als Indikator für generatives<br />

10 Bezogen auf dieses Fazit zur ontogenetischen Entwicklung von Generativität muss allerdings auch<br />

berücksichtigt werden, dass alle vorliegenden Studien die quantitative Veränderung und nicht die<br />

qualitative Veränderung von Generativität erfassen. Keine der Studien macht eine Aussage darüber,<br />

wie sich der inhaltliche Charakter von Generativität über die Lebensspanne verändert. Durch den<br />

Einsatz von Fragebögen und die Auswertung offener Antworten mithilfe inhaltlich definierter<br />

Kategorien wird Generativität vor dem Hintergrund vorgegebener Kriterien beurteilt. Ingesamt<br />

betrachtet werden diese Maße damit nicht der theoretisch angenommenen alterstypischen inhaltlichen<br />

Akzentuierung von Generativität bzw. den unterschiedlichen Ressourcen und Präferenzen zwischen<br />

Jung und Alt gerecht (vgl. auch McAdams, 2001). Bei einigen Messinstrumenten fällt auf, dass<br />

Generativität vor dem Hintergrund vorgegebener Anliegen und Verhaltensweisen her beurteilt wird,<br />

welche für ältere Menschen aufgrund biologischer, aber auch gesellschaftlicher Beschränkungen (z. B.<br />

Kinder betreuen, Wunsch, Lehrer zu werden) nicht mehr relevant sind (siehe z. B. Items in der oben<br />

erwähnten Loyola Generativity Scale). Es ist anzunehmen, dass im Falle der Verwendung solcher<br />

Messinstrumente das Ausmaß von Generativität älterer Menschen unterschätzt wird.<br />

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