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Dissertation - Jacobs University

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Psychologische Forschung zu Generationenbeziehungen<br />

Kontrollbedingungen.<br />

3.2.2 Experimentelle Studien aus der Grundlagenforschung zu<br />

generationenübergreifender Interaktion<br />

Im Bereich der Grundlagenforschung kam den psychologischen Effekten von<br />

altersheterogener Interaktion (im Sinne der G1-G3-Beziehung) noch sehr wenig<br />

Aufmerksamkeit zu. Lediglich zwei Studien aus unterschiedlichen<br />

Forschungstraditionen haben experimentell untersucht, wie sich die Variation des<br />

Alters des Interaktionspartners auf psychisches Funktionieren von älteren bzw. jungen<br />

Personen auswirkt. In beiden Fällen werden die Effekte der Altersvariation jeweils<br />

nur für einen Interaktionspartner untersucht; abhängige Variable ist die kognitive<br />

Leistungsfähigkeit von Personen.<br />

In einer sozial-kognitiven Studie von Adams, Smith, Pasupathi und Vitolo<br />

(2002) wurden ältere und jüngere Frauen aufgefordert, zwei vorgegebene Geschichten<br />

zu lernen. Dabei wurde angekündigt, dass sie die Geschichten anschließend entweder<br />

einem Kind (Bedingung 1) oder dem erwachsenen Versuchsleiter (Bedingung 2)<br />

erzählen sollten. Die Probandinnen sollten dann die Geschichten einer vor ihnen<br />

sitzenden Person erzählen. Erwartungsgemäß wiesen die Geschichten der jungen<br />

Teilnehmerinnen eine höhere Anzahl an widergegebenen Propositionen der<br />

ursprünglichen Geschichte (als Indikator für die Gedächtnisleistung) auf als die der<br />

älteren Teilnehmerinnen. Dies traf jedoch nur zu, wenn der Zuhörer der<br />

Experimentator war. Es wurde kein Unterschied in der Anzahl der Propositionen<br />

zwischen jungen und älteren Untersuchungsteilnehmern gefunden, wenn der Zuhörer<br />

ein Kind war. Des Weiteren konnten die älteren Frauen unter der Bedingung, dass der<br />

Zuhörer ein Kind war, die Komplexität ihres Erzählens besser als die jungen Frauen<br />

an den Zuhörer anpassen. (Die Stichprobe wurde übrigens auf Frauen limitiert, weil<br />

die Autorinnen davon ausgehen, dass Frauen über eine größere Erfahrung in der<br />

Kinderbetreuung, im Speziellen im Erzählen oder Vorlesen von Geschichten haben.)<br />

Die Autorinnen interpretieren die dargestellten Befunde so, dass die Kind-als-<br />

Zuhörer-Bedingung eine hohe Relevanz für die älteren Frauen hat, weil sie eine gute<br />

Passung mit den sozial-kognitiven Zielen und Kompetenzen des Alters, nämlich der<br />

Weitergabe sozialkulturellen Wissens an jüngere Generationen im Sinne der<br />

Generativität, aufweist. Wie im Laufe der Arbeit noch deutlich werden wird, ist diese<br />

Interpretationsfolie ein wichtiger Ansatzpunkt der vorliegenden Arbeit.<br />

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