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Dissertation - Jacobs University

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Psychologische Forschung zu Generationenbeziehungen<br />

3 Psychologische Forschung zu Generationenbeziehungen<br />

In dem folgenden Kapitel wird bisherige Literatur zur Beziehung zwischen Jung und<br />

Alt zusammen zu tragen. Ziel des Kapitels ist es, die vorhandene Forschung zur G1-<br />

G3-Beziehung auf solche Aspekte hin zu sichten, die Aufschluss über den<br />

spezifischen psychologischen Charakter generationenübergreifender Beziehungen<br />

geben. In dem Überblick wird die Alt-Jung-Beziehung danach analysiert, welche<br />

spezifischen Merkmale Beziehungen aufweisen, bei denen die Beziehungspartner aus<br />

zwei unterschiedlichen Altersgruppen stammen, die nicht unmittelbar aufeinander<br />

folgen; das tatsächliche chronologische Alter ist dabei nicht von Bedeutung. In einem<br />

ersten Abschnitt (Kapitel 3.1) wird die Literatur zu psychologischen Aspekten der<br />

Großeltern-Enkelkind-Beziehung zusammengetragen. Vorauszuschicken ist an dieser<br />

Stelle, dass die Literatur in diesem Bereich häufig theoretisch unpräzise und<br />

methodisch schwach entwickelt ist. In einem zweiten Abschnitt (Kapitel 3.2) werden<br />

Befunde aus der Forschung zu außerfamiliären Generationenbeziehungen vorgestellt.<br />

Die Literatur dazu beschränkt sich im wesentlichen auf Evaluationen von pädagogisch<br />

orientierten „intergenerationellen Programmen“, bei welchen der<br />

Interventionsgedanke im Vordergrund steht (Kapitel 3.2.1). Hauptanliegen des<br />

Abschnittes ist es, psychologische Bereiche zu identifizieren, in denen sich die G1-<br />

G3-Beziehung positiv bzw. negativ auswirken könnte. In einem dritten und letzten<br />

Abschnitt (Kapitel 3.2.2) werden zwei Studien ausführlich dargestellt und aufeinander<br />

bezogen, die n. m. E. die einzigen beiden aus dem Bereich der Grundlagenforschung<br />

sind, welche Hinweise auf die motivationale Konstellation und die psychologischen<br />

Konsequenzen der G1-G3-Interaktion liefern.<br />

3.1 Generationenbeziehungen innerhalb der Familie<br />

In vielen empirischen und theoretischen Arbeiten wird das Verhältnis zwischen<br />

Großeltern und Enkelkindern mit dem Schlagwort „pleasure without responsibility“<br />

(Pruchno & Johnson, 1996) charakterisiert. Damit ist gemeint, dass sich die<br />

Großeltern i. d. R. nicht mehr für ihre inzwischen erwachsenen Kinder unmittelbar<br />

verantwortlich fühlen und gleichzeitig innerhalb der Familie ein Gesetz der Nicht-<br />

Einmischung in Erziehungsangelegenheiten („norm of noninvolvement“) gilt<br />

(Kivnick & Sinclair, 1996; Uhlendorff, 2003). Dies wird in der Literatur häufig als ein<br />

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