Dissertation - Jacobs University
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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />
4.3 Zusammenfassung und Implikationen für die vorliegende Studie<br />
Insgesamt ist also zu vermuten, dass ältere Personen in einer konkreten<br />
Interaktionssituation mit einer adoleszenten Person diese i. d. R. positiv wahrnehmen<br />
sollten. Die günstige motivationale Basis der G1-G3-Interaktion sollte daher nicht<br />
durch stereotype Erwartungen und Annahmen über Jugendliche gefährdet sein.<br />
Gleichzeitig ist anzunehmen, dass bei Jugendlichen in einer Interaktionssituation<br />
weniger starke negative Altersstereotype vorliegen, als es Untersuchungen zu<br />
Altersstereotypen vermuten lassen. Dennoch sind in einer konkreten<br />
Interaktionssituation durch Stereotypenzuschreibung hervorgerufene<br />
leistungsmindernde Effekte bei den älteren Personen dann zu erwarten, wenn die<br />
Interaktion in einem Kontext stattfindet, in welchem älteren Menschen typischerweise<br />
schlechte Leistung bzw. wenig Kompetenz beigemessen wird (z. B. im Bereich von<br />
geistiger Schnelligkeit, Gedächtnisleistung oder Wissen über moderne Technologien<br />
und „Trends“). Grund dafür wäre zum einen, dass bei der jungen Person negative<br />
Fremdstereotype aktiviert werden, infolge dessen der älteren Person<br />
selbstwertbeeinträchtigende Informationen direkt oder indirekt kommuniziert werden.<br />
Ein weiterer Grund dafür wären aber auch maßgeblich die Aktivierung von<br />
Selbststereotypen seitens der älteren Person und damit verbundene negative<br />
Selbstzuschreibungen. Die Effekte der Aktivierung negativer Selbststereotype könnte<br />
dann sogar noch durch die Anwesenheit einer jüngeren Person durch den ungünstigen<br />
sozialen Vergleich verstärkt werden, da in diesem Fall in einem<br />
generationenübergreifenden Kontext die Abgrenzung von der Stereotypinformation<br />
noch weniger gut gelingen sollte. Dies könnte dann in der Tat die in Kapitel 4.1.3<br />
beschriebene, durch Generativität und Exploration gekennzeichnete<br />
Grundkonstellation der G1-G3-Beziehung überlagern. Auf der anderen Seite ist aber<br />
anzunehmen, dass in einer Situation, in welcher älteren Personen typischerweise hohe<br />
Kompetenz beigemessen wird, ein leistungssteigernder oder zumindest nicht<br />
leistungsvermindernder Effekt erwartet wird, welcher Generativität bzw. Exploration<br />
sogar noch verstärkt. Studien zu subjektiven Entwicklungstheorien und Inhalten von<br />
Altersstereotypen haben gezeigt, dass Lebenserfahrung und –wissen der Bereich ist,<br />
in dem älteren Menschen hohe Kompetenzen beigemessen werden.<br />
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