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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von alterstypischen Entwicklungsschwächen<br />

Die jüngere Forschung hat empirische Hinweise darauf geliefert, dass die<br />

Abnahme in der Geschwindigkeit, elementare kognitive Operationen auszuführen<br />

(Verarbeitungsgeschwindigkeit), der stärkste Prädiktor von Altersunterschieden in<br />

anderen Aspekten der kognitiven Mechanik zu sein scheint (Lindenberger, Mayr, &<br />

Kliegl, 1993; Verhaeghen & Salthouse, 1997). Jedoch werden auch zwei weitere<br />

Konstrukte als Ursache für kognitives Altern diskutiert, nämlich a) das<br />

Arbeitsgedächtnis (die Fähigkeit, Informationen in einem oder mehreren<br />

Kurzzeitspeichern zu erhalten) und b) Inhibition (die Fähigkeit, irrelevante<br />

Informationen automatisch oder intentional zu hemmen). In jüngerer Zeit wurde auch<br />

gezeigt, dass die kognitive Alterung auch im Zusammenhang mit abnehmenden<br />

Regulations- und Koordinationsfähigkeiten („exekutive Kontrolle“) steht (z. B. Mayr,<br />

Spieler, & Kliegl, 2001). Diese Überlegung ergibt sich aus Studien, die zeigen, dass<br />

negative Altersunterschiede im Erwachsenenalter vor allem dann besonders groß sind,<br />

wenn es etwa um die Koordination von Handlungen und Wahrnehmungsinhalten oder<br />

die gleichzeitige Bearbeitung mehrer Aufgaben geht (z. B. K. Z. H. Li, Lindenberger,<br />

Freund, & Baltes, 2001).<br />

Empirische Evidenz für Plastizität. Im Gegensatz zu kognitiv-affektiver Komplexität<br />

gibt es eine Fülle von Studien aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen, die<br />

zeigen, dass im Alter ein Potential für Veränderung im Bereich der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit vorliegt. So konnten kognitive Interventionsstudien bei älteren<br />

Menschen zeigen, dass bis ins hohe Alter hinein kognitive Reservekapazität<br />

vorhanden ist (mit Ausnahme bei Vorliegen von Demenzerkrankungen).<br />

Leistungszuwächse wurden insbesondere im Bereich von logischem Denken und<br />

episodischem Gedächtnis gezeigt (P. B. Baltes & Kliegl, 1992; Kramer & Willis,<br />

2002; Schaie & Willis, 1986). Diese Zugewinne sind dabei primär auf Reaktivierung,<br />

Training und Neuerwerb von Strategien zurückzuführen, d. h. die beobachteten<br />

Leistungsverbesserungen sind primär pragmatischen Aspekten von Kognition zu<br />

verdanken (z. B. Lindenberger & Kray, 2005). Dies drückt sich auch darin aus, dass<br />

positive Transfers auf andere Tests derselben Fähigkeit in der Regel ausbleiben (P. B.<br />

Baltes, Sowarka, & Kliegl, 1989) und auch darin, dass negative Altersdifferenzen zu<br />

jüngeren Personen im Bereich der oberen Leistungsgrenzen stabil bleiben und<br />

interventionsresistent sind (P. B. Baltes & Kliegl, 1992). Neben gezielten kognitiven<br />

Interventionsprogrammen wurde in jüngster Zeit auch in einer wachsenden Zahl gut<br />

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