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Dissertation - Jacobs University

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Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

In den letzten Jahren hat es ein starkes politisches und gesellschaftliches Interesse an<br />

der Beziehung zwischen der alten und der jungen Generation gegeben. Grund dafür<br />

sind die immer deutlicher ins öffentliche Bewusstsein tretenden sozialstrukturellen<br />

und damit ökonomischen und institutionellen Veränderungen, die die „alternde<br />

Gesellschaft“ mit sich bringt. Bei dem darauf bezogenen, erst zögerlich losgetretenen,<br />

in jüngster Zeit dann heftiger geführten Diskurs ging es bisher fast ausschließlich um<br />

die „Solidarität der Generationen“ bei der Finanzierung des Renten- und des<br />

Gesundheitssystems – Themen, welche die generationenübergreifende Beziehung aus<br />

einer „unpersönlichen“ Perspektive betrachten und sie in ein negatives, belastendes<br />

Licht rücken (Stichwort „Generationenkrieg“).<br />

Dagegen findet jenseits einer solchen makrostrukturellen Betrachtung des<br />

Generationenverhältnisses die Ebene der persönlichen Beziehungen zwischen den<br />

Generationen in der öffentlichen Diskussion keine Beachtung und wurde auch in der<br />

Forschung nur wenig berücksichtigt. Wenn Generationenbeziehungen in den<br />

Blickpunkt rücken, dann stehen fast ausschließlich verwandtschaftliche Beziehungen<br />

im Vordergrund. Intergenerationelle Kontakte außerhalb der Familie sind jedoch nach<br />

wie vor ein „weißer Fleck“ in der öffentlichen und wissenschaftlichen Betrachtung.<br />

Dabei kann davon ausgegangen werden, dass auch auf dieser Ebene die<br />

soziodemographischen Entwicklungen starke Veränderungen mit sich bringen<br />

werden. Derzeit stellt sich die Situation hier noch ganz im Sinne von Riley und Riley<br />

(1986; 1994) dar, welche von einer „alterssegregierten Gesellschaft“ sprechen. In<br />

einer jüngsten repräsentativen Studie aus Baden-Württemberg gaben etwa von den<br />

15-20-jährigen nur 14 % an, dass sie in Beruf oder Ausbildung mit über 60-jährigen<br />

zu tun haben (Hans-Seidel-Stiftung, 2002). Und außerhalb von Beruf und Familie sind<br />

es sogar nur noch 4 % der 15-20-jährigen, die häufig Kontakt mit über 60-jährigen<br />

haben. Bevölkerungsprognosen legen allerdings die Vermutung nahe, dass in den<br />

nächsten Jahrzehnten die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass sich ältere und junge<br />

Menschen außerhalb der Familie - zumindest potentiell - als Beziehungspartner<br />

begegnen (Statistisches Bundesamt, 2000). So lässt sich aufgrund des anhaltenden<br />

Trends steigender Lebenserwartung und gleichzeitig sinkender Geburtenrate in den<br />

westlichen Industrienationen vorhersehen, dass sich mehr Kontaktflächen zwischen<br />

den Generationen in verschiedenen Lebenskontexten ergeben werden – am<br />

Arbeitsplatz, in Nachbarschaftsumwelten, in Vereinen, religiösen Gruppierungen,<br />

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