Dissertation - Jacobs University
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Generationenbeziehungen im Kontext von alterstypischen Entwicklungsschwächen<br />
auch im Alter Funktionsbereiche, die stabil bleiben oder sogar durch Wachstum<br />
gekennzeichnet sind. Im Bereich der Kognition gibt es starke Verluste in den<br />
neurobiologisch verankerten fluiden Komponenten (kognitiven Mechanik), dagegen<br />
bleiben die inhaltlich fundierten, kulturellen geprägten Komponenten (kognitive<br />
Pragmatik) bis ins sehr hohe Alter stabil (z. B. P. B. Baltes et al., 1998; Lindenberger<br />
& Kray, 2005). Im Bereich von Persönlichkeit und sozialem Verhalten ist das Bild<br />
deutlich komplexer. Sehr allgemein formuliert kann jedoch festgehalten werden, dass<br />
sich im Bereich der sozialen Adaptation ein Entwicklungsmuster der Reifung<br />
beobachten lässt. Dies zeigt sich in der quer- und längsschnittlich nachgewiesenen<br />
Zunahme in den Persönlichkeitsmerkmalen der sozialen Verträglichkeit und<br />
Gewissenhaftigkeit (McCrae et al., 1999; Robins, Fraley, Roberts, & Trzesniewski,<br />
2001) sowie in der Zunahme in der kommunalen Orientierung (siehe Befunde zu<br />
Generativität und prosozialem Verhalten in Kapitel 4.1.1). Eine solche „reife“<br />
Entwicklungstendenz liegt auch im Bereich der Entwicklungs- und Selbstregulation<br />
vor. Akkommodative (sekundäre) Strategien treten neben assimilative (primäre)<br />
Strategien der Bewältigung und der Zielerreichung, d. h. neben die aktive<br />
Auseinandersetzung mit Bedrohungen treten Anpassungen des persönlichen Werteund<br />
Präferenzsystems, Umdeutungen belastender Problemlagen,<br />
Perspektivenveränderungen und gezielte Abwärtsvergleiche (Brandtstädter & Greve,<br />
1994; Staudinger & Pasupathi, 2000; Wrosch, Heckhausen, & Lachman, 2000). Dies<br />
trägt im wesentlichen zu einer Relativierung von Verlusterfahrung in anderen<br />
psychologischen Funktionsbereichen bei und damit zu einer Minderung deren<br />
abträglicher Wirkungen auf das Wohlbefinden. Ein solches Entwicklungsmuster kann<br />
auch als ein entscheidender Grund dafür betrachtet werden, dass bis ins hohe Alter<br />
eine positive Affektbilanz und ein im Vergleich zu frühen Entwicklungsphasen<br />
niedriges Ausmaß an Neurotizismus vorliegt (z. B. Carstensen, Pasupathi, Mayr, &<br />
Nesselroade, 2000; Costa et al., 2000; Mroczek & Kolarz, 1998; Staudinger, Freund,<br />
Linden, & Maas, 1996).<br />
Während man also in Bereichen von sozialer Adaptation und Selbstregulation<br />
von einer positiven Entwicklung im Alter sprechen kann, liegen im Bereich von<br />
Selbst und Persönlichkeit Entwicklungsschwächen vor, welche mit dem Aufsuchen<br />
und der Verarbeitung sozialer Information im Zusammenhang stehen. So ist aus Querund<br />
Längsschnittstudien im Bereich der Persönlichkeitsforschung bekannt, dass ältere<br />
Menschen weniger offen für neue Erfahrungen sind (Costa et al., 2000; McCrae et al.,<br />
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