Dissertation - Jacobs University
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Diskussion und Ausblick<br />
die Messung bis zu einem bestimmten Grad unausweichlich mit der Aktivierung<br />
negativer Altersstereotype und daher mit einer Unterschätzung der tatsächlichen<br />
Ausprägung von kognitiver Leistungsfähigkeit (für alle drei Bedingungen) verbunden<br />
ist (siehe Kapitel 7.8). Möglicherweise ist es so, dass die Konfrontation mit einem<br />
jungen Menschen die Angst, einem „Senilitätsstereotyp“ zu entsprechen, aufgrund des<br />
ungünstigen sozialen Vergleichs noch verstärkt. Bezogen auf die vorliegende Studie<br />
kann man dann annehmen, dass die Vorgabe der kognitiven Tests nach der sozialen<br />
Interaktion mit der jugendlichen Person ein stärkeres Ausmaß an „stereotype threat“<br />
auslöst als die Vorgabe der Tests nach einer sozialen Interaktion mit einer<br />
gleichaltrigen Person. Gleichzeitig sollte die Experimentalbedingung die ältere Person<br />
im Vergleich zur Kontrollbedingung „AJ Medienproblem“ vergleichsweise stark<br />
gegen negative Altersstereotype „immunisieren“.<br />
Diskussion und Interpretation der Befunde für kognitiv-affektive Komplexität. Der<br />
Befund, dass kognitiv-affektive Komplexität in der Experimentalbedingung höher<br />
ausgeprägt ist als in der Kontrollgruppe „AJ Medienproblem“ und auch höher als in<br />
der Kontrollgruppe „AA (Lebensproblem)“ steht in Übereinstimmung mit den<br />
Vorhersagen des Arbeitsmodells. Danach wird in der Experimentalsituation durch<br />
Aktivierung des Generativitätsmotivs eine Situation geschaffen, die herausfordernd<br />
und selbstwertstärkend ist und die Verlängerung des eigenen Lebens über den Tod<br />
hinaus in Aussicht stellt. In Kapitel 5.1.2 wurde auf der Grundlage der Annahmen von<br />
Labouvie-Vief (2003), dem Dynamischen Komplexitätsmodell (Paulhus & Suedfeld,<br />
1988), der Sozioemotionalen Selektivitätstheorie (z. B. Carstensen, Isaacowitz, &<br />
Charles, 1999) und der Terror Managment Theorie (Solomon et al., 1991) hergeleitet,<br />
dass eine so charakterisierte psychologische Konstellation komplexes, multivalentes<br />
Denken fördert. Dagegen sollte die Kontrollbedingung „AJ Medienproblem“ und die<br />
Konrollbedingung „AA (Lebensproblem)“ aufgrund der ausbleibenden Aktivierung<br />
des Generativitätsmotivs mit einem vergleichsweise geringen Ausmaß an Offenheit<br />
und Selbstbestätigung verbunden sein. Durch den thematischen Rahmen in „AJ<br />
Medienproblem“ sollte sogar ein negatives Altersstereotyp aktiviert werden und die<br />
Situation dadurch einen selbstwertbedrohlichen Charakter bekommen. In der Literatur<br />
zu den oben genannten Theorien gibt es Evidenz dafür, dass Situationen, die den<br />
Selbstwert bedrohen, die Differenziertheit und Komplexität der kognitiven<br />
Verarbeitung reduzieren (Labouvie-Vief, 2003; Paulhus & Lim, 1994; Pyszczynski,<br />
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