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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />

impliziten Verfahren (IAT). Außerdem haben ältere Personen in impliziten Verfahren<br />

eine ebenso negative Einstellung zum Alter wie junge Menschen. Insgesamt<br />

demonstrieren die vorgestellten Studien das Vorliegen sowohl positiver wie auch<br />

negativer Inhalte von Altersstereotypen bei jungen und bei älteren Menschen, aber<br />

auch die Dominanz impliziter negativer Altersstereotype.<br />

Die bisher genannten Ergebnisse sind allerdings nicht uneingeschränkt auf<br />

konkrete natürliche Interaktionssituationen zwischen einer jungen und einer älteren<br />

Person übertragbar. In ihrer viel zitierten Metastudie zeigen Kite und Johnson (1988),<br />

dass stereotype Beurteilungen von alten Personen offenbar vor allem dann<br />

vorgenommen werden, wenn wenig konkrete Informationen über den<br />

Beurteilungsgegenstand zur Verfügung stehen (siehe auch schon McTavish, 1971). So<br />

traten in Untersuchungen ungünstigere Beschreibungen von älteren Menschen im<br />

allgemeinen als von konkreten Vertretern dieser Gruppe auf. Außerdem fanden die<br />

Autoren, dass ältere Personen innerhalb von konkreten Kontexten (z. B. Arbeitsplatz)<br />

weniger negativ beurteilt wurden als wenn sie allgemein beurteilt werden sollten (z.<br />

B. Haefner, 1977). Auf der Grundlage solcher Befunde schlussfolgern die Autoren,<br />

dass die Vorgabe von individualisierter Information bzw. solcher, die inkonsistent zu<br />

dem Stereotyp ist, zu weniger negativer Beurteilung älterer Menschen führt. Aufgrund<br />

dieser Befunde kann man vermuten, dass bei der Konfrontation mit einem<br />

unbekannten älteren Menschen nicht nur global die Kategorie „alter Mensch“ aktiviert<br />

wird, sondern je nach situativem Kontext zumindest ein Subtyp. Stehen in der<br />

jeweiligen Situation Aspekte im Vordergrund, die typischerweise als Stärken älterer<br />

Menschen wahrgenommen werden, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass ein<br />

positives Altersstereotyp aktiviert wird.<br />

Im Gegensatz zu der umfangreichen Forschung zu Altersstereotypen gibt es<br />

nur sehr wenig Forschung zu den Inhalten von Jugendstereotypen. In der n. m. E.<br />

einzigen Studie, die sich mit Jugendstereotypen älterer Menschen beschäftigt, wurde<br />

gezeigt, dass ältere Menschen mehr positive als negative Jugendstereotype aufweisen<br />

(Matheson, Collins, & Kuehne, 2000). Dieses Bild zeigt sich auch in Surveystudien<br />

(z. B. Hans-Seidel-Stiftung, 2002). In Fragebogenuntersuchungen zeigt sich, das<br />

Jugendliche negative Einstellungen gegenüber der Jugend auf Seiten der Älteren<br />

erwarten, doch diese Erwartungen bestätigen sich nicht. Im Gegenteil, Jugendliche<br />

werden bezüglich ihres Sozial- und Leistungsverhalten von Älteren (60-94 Jahre)<br />

sogar positiver beurteilt als von Peers (Pinquart & Schoenbrodt, 1997). Eine<br />

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