Dissertation - Jacobs University
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Theoretische Grundlagen der Studie<br />
auch in anderen Studien. Beispielsweise schnitten Personen besser bei einer Aufgabe<br />
zur Eindrucksbildung ab, wenn sie für ihre Leistung verantwortlich gemacht wurden<br />
(Hess, Rosenberg, & Waters, 2001). Diese Befunde sprechen für die oben gemachte<br />
Annahme, dass psychologisch herausfordernde Ziele mit einer Aktivierung kognitiver<br />
Ressourcen verbunden sind.<br />
Bezug zur vorliegenden Studie. Auch in diesem Forschungsansatz wurde die<br />
Alterszusammensetzung des sozialen Kontextes noch nicht systematisch vor dem<br />
Hintergrund der emotional-motivationalen Relevanz für das Individuum überprüft.<br />
Dazu ist es notwendig, das Alter der Interaktionspartner systematisch zu variieren und<br />
diese Altersvariation auf Unterschiede im Ausmaß der Ressourceninvestition des<br />
Individuums zu überprüfen. In der vorliegenden Arbeit soll genau dies getan werden.<br />
2.2.3 Sozial-kognitive Theorien von Selbst und Persönlichkeit<br />
In den letzten beiden Kapiteln (Kapitel 2.2.1 und 2.2.2) wurde der Einfluss sozialer<br />
Kontextfaktoren auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen unterschiedlichen<br />
Alters dargestellt. Die sozial-kognitive sozialpsychologische Forschung hat darüber<br />
hinaus auch untersucht, inwiefern soziale Kontexte auch selbst- und<br />
persönlichkeitsbezogene Merkmale und Verhaltensweisen beeinflussen. Im folgenden<br />
Abschnitt werden theoretische Annahmen und Befunde vorgestellt, die sich mit<br />
Plastizität von Persönlichkeit und Selbst in Abhängigkeit von Merkmalen der sozialen<br />
Umwelt beschäftigen. Von Seiten der Lebensspannenpsychologie gibt es bisher noch<br />
keine empirische Forschung in diesem Bereich. Die Studien wurden primär mit<br />
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchgeführt.<br />
Altersgruppenvergleichende Studien wie in den beiden vorausgegangenen<br />
Abschnitten wurden nicht angestellt 5 .<br />
5 Im Gegensatz zu den in beiden vorausgegangenen Kapiteln beschriebenen Paradigmen, in denen für<br />
den Bereich von Kognition die Effekte von Einflüssen des sozialen Kontextes klar als Gewinne (hohe<br />
kognitive Leistungsfähigkeit) oder Verluste (niedrige kognitive Leistungsfähigkeit) definiert waren,<br />
werden im Bereich von Forschung zu Einflüssen des sozialen Kontextes auf Selbst und Persönlichkeit<br />
Veränderungen zumindest nicht explizit danach betrachtet, ob sie als „positiv“ oder „negativ“<br />
betrachtet werden sollen. Dies hängt damit zusammen, dass für diesen Funktionsbereich wesentlich<br />
weniger eindeutig definiert ist, was als „gut“ und was als „schlecht“ zu bezeichnen ist (Staudinger &<br />
Kunzmann, 2005). Auf der einen Seite lassen sich Entwicklungsmerkmale danach beurteilen, ob sie für<br />
das Individuum oder auch für die Gesellschaft adaptiv sind. Indikativ dafür sind z. B.<br />
Lebenszufriedenheit, Mortalität oder körperliche Fitness. Auf der anderen Seite sind<br />
Entwicklungsmerkmale aber auch danach bewertbar, inwiefern sie theoretisch definierten<br />
Vorstellungen von Persönlichkeitswachstum wie Altruismus oder Weisheit entsprechen. Diese<br />
Kriterien werden entweder intuitiv oder über den Rekurs auf Theorien des Persönlichkeitswachstums<br />
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