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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />

4.2 Altersbezogene Stereotype<br />

Neben ihrer sich aus der Komplementarität von Generativität und Identitätssuche<br />

ergebenden motivationalen Grundlage wird im nachfolgenden Kapitel dem Umstand<br />

Rechnung getragen, dass die G1-G3-Beziehung außerdem in gesellschaftlichen<br />

Strukturen verortet ist, in denen stereotype Vorstellungen über ältere Menschen und<br />

(in abgeschwächten Maße) auch über junge Menschen bestehen. Daher werden im<br />

folgenden Abschnitt die Inhalte und die Wirkung von altersbezogenen Stereotypen<br />

dargestellt, um Ableitungen darüber treffen zu können, inwieweit diese der<br />

motivationalen Basis zuwider laufen oder diese verstärken können.<br />

Prinzipiell muss davon ausgegangen werden, dass bei Personen beim<br />

Zusammentreffen mit einem andersaltrigen Interaktionspartner sowohl stereotypes<br />

Wissen über die andere Altersgruppe (Fremdstereotype) als auch über die jeweils<br />

eigene Altersgruppe (Selbststereotype) aktiviert wird, und zwar insbesondere dann,<br />

wenn es sich um einen unbekannten Interaktionspartner handelt (Hummert, 1994;<br />

Hummert, Shaner, & Garstka, 1995). Dies resultiert zum einen daraus, dass sich<br />

Personen durch direkte und indirekte Zuschreibung von Eigenschaften gegenseitig<br />

Informationen übereinander zur Verfügung stellen. Der soziale Kontext bietet den<br />

Interaktionspartnern aber auch die Möglichkeit, soziale Vergleiche anzustellen, die<br />

diagnostische Rückschlüsse auf eigene Fähigkeiten und Eigenschaften liefern (Filipp,<br />

1979; Taylor, Neter, & Wayment, 1995). Weiterhin gilt es zu berücksichtigen, dass<br />

die Informationen, die ein Interaktionspartner sich selber bzw. seinem<br />

Interaktionspartner zuschreibt, vom Kontext abhängig sind, in welchem die<br />

Interaktion stattfindet, da unterschiedliche Situationen unterschiedliche tatsächliche<br />

und stereotyp angenommene Stärken und Schwächen der Interaktionspartner in den<br />

Vordergrund stellen. Bezogen auf intergenerationelle Interaktion zwischen zwei<br />

unbekannten Interaktionspartnern ist also z. B. anzunehmen, dass sowohl<br />

altersbezogene Fremd- als auch Selbststereotype bzgl. der beiden Altersgruppen<br />

aktiviert werden, dass aber die Inhalte dieser Stereotype auch vom Kontext abhängig<br />

sind, innerhalb dessen die Interaktion stattfindet.<br />

In diesem Kapitel sollen zunächst fremd- als auch selbstbezogene Alters- und<br />

Jugendstereotype, wie sie sich in Fragebogenstudien und impliziten Messungen<br />

ergeben, zusammengetragen werden. Insbesondere sollen dabei auch empirische<br />

Belege für die gerade erwähnte Kontextabhängigkeit von Stereotypen dargestellt<br />

werden (Kapitel 4.2.1). Aufbauend darauf soll dann in einem zweiten Schritt<br />

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