Dissertation - Jacobs University
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Methode<br />
gebildet, die kollaborativ eine vorgegebene Aufgabenstellung bearbeiten sollten. Um<br />
zu vermeiden, dass die idiosynkratische Beziehungsgeschichte und –qualität von<br />
Paarlingen die angenommenen Effekte verzerrt, waren die Dyaden so<br />
zusammengesetzt, dass sich die Interaktionspartner im Vorfeld nicht kannten. Der<br />
Interaktionsgegenstand wurde durch Vorgabe zweier Aufgaben vorgegeben. Die<br />
Teilnehmer bekamen Problemsituationen fiktiver Personen vorgelegt und ihre<br />
Aufgabe war es dann, gemeinsam Ratschläge zu erarbeiteten. Die vorgegebene<br />
Problemsituation bezog sich entweder auf existentielle Lebensthemen, bezüglich derer<br />
angenommen wurde, dass ältere Personen den Erfahrungsvorsprung haben (B1), oder<br />
auf eine Problemsituation im Zusammenhang mit modernen Medien, bezüglich derer<br />
Jugendliche den Expertisestatus haben (B2). Die Zuordnung einer Person zu einem<br />
Interaktionspartner eines bestimmten Alters und zu einer Aufgabe diente dazu,<br />
situative Kontexte zu schaffen, welche ein hohes Ausmaß an Generativität bzw.<br />
Exploration erzeugen (B1) oder ein vergleichsweise niedriges Ausmaß an<br />
Generativität bzw. Exploration (B2). Dieser Punkt wird ausführlich in Kapitel 7.5<br />
erläutert. Nicht alle der sich aus dieser 3x2 Matrix ergebenden sechs Bedingungen<br />
waren jedoch für die Überprüfung der in Kapitel 6.2 aufgestellten Hypothesen<br />
relevant (unvollständiges 3x2 Design). So haben die beiden Bedingungen, bei denen<br />
sich altershomogene Dyaden über das Moderne-Medien-Thema unterhalten sollen,<br />
keine direkte Relevanz für die Überprüfung der Hypothesen.<br />
Die vorliegende Studie wurde im Rahmen eines größer angelegten DFG-<br />
Projektes 17 durchgeführt. Insgesamt wurden 180 Frauen untersucht, 90 jugendliche<br />
Mädchen und 90 ältere Frauen. Der Beschränkung der Rekrutierung auf nur ein<br />
Geschlecht diente dazu, nicht noch das Geschlecht als einen weiteren Faktor<br />
einzuführen, der die Kontrollierbarkeit und Standardisierung der experimentellen<br />
Situation erschwert hätte 18 . Geschlecht als weitere Designvariable einzuführen, hätte<br />
das Design deutlich komplexer gemacht und die Stichprobengröße um das Vierfache<br />
vergrößert. Das Vorgehen, nur Frauen (und nicht Männer) auszuwählen, hatte<br />
17<br />
DFG- Projekt STA 540/5-1/2, Staudinger, U. M. (2003). „Altersheterogene Interaktion als<br />
aktivierender und kompensierender Entwicklungskontext.“ Antrag auf Forschungsförderung an die<br />
DFG (unter Mitarbeit von Eva-Marie Kessler). Dresden, TU Dresden.<br />
18 Dass das Geschlecht von Kollaborationspartnern einen Einfluss auf das Verhalten und die Bewertung<br />
von Kollaboration hat, wurde beispielsweise jüngst in einer Studie von Margrett und Marsiske (2002)<br />
gezeigt. Diese fand u. a. für ad hoc Dyaden, dass ältere Frauen die Interaktion mit einem<br />
Interaktionspartner weniger positiv beurteilten als mit einer Interaktionspartnerin; es zeigte sich auch,<br />
dass Männer bei ambigen Aufgaben einen stärkeren Einfluss auf die Interaktion ausübten als Frauen.<br />
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