11.03.2014 Aufrufe

Dissertation - Jacobs University

Dissertation - Jacobs University

Dissertation - Jacobs University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die vorliegende Studie<br />

sogar ein Wissens- bzw. Kompetenzdefizit gegenüber Jugendlichen aufweisen. Auf<br />

der gesellschaftlichen Ebene können Kontexte, in sich die Gelegenheit für<br />

Erfahrungstransfer ergibt, als Opportunitätsstrukturen begriffen werden, die die<br />

Realisierung der motivationalen Konstellation der G1-G3-Beziehung unterstützen<br />

(siehe Kapitel 9.5).<br />

3. Sozial-kognitive Ebene der G1-G3-Interaktion: Neben motivationalen Prozessen<br />

wird in dem Modell auch berücksichtigt, dass die G1-G3-Interaktion auch von<br />

altersbezogenen Fremd- und Selbststereotypen beeinflusst ist. Diese bilden quasi die<br />

Schnittstelle zwischen der universell gültigen motivationalen Ebene und der kulturell<br />

und historisch verankerten gesellschaftlichen Ebene. Altersstereotype sind<br />

insbesondere in Situationen relevant, in denen die jugendlichen und die älteren<br />

Personen einander nicht gut vertraut sind (siehe Kapitel 4.2.1). Von Altersstereotypen<br />

wird angenommen, dass ihre Aktivierung an situative Kontextfaktoren gebunden ist.<br />

Altersstereotype sollten die oben beschriebene prinzipiell günstige motivationale<br />

Konstellation entweder zusätzlich verstärken oder sie aber unterlaufen. Ausgehend<br />

von den oben genannten Kontexten wird im Speziellen angenommen, dass Kontexte,<br />

in denen ältere Menschen in stereotypen Vorstellungen einen Erfahrungsvorsprung<br />

haben, die Aktivierung positiver Altersstereotype (insbesondere die Aktivierung von<br />

„Weisheitsstereotypen“) begünstigst. Dadurch sollte die ohnehin günstige<br />

motivationale Konstellation noch verstärkt werden. Dagegen wird in Kontexten, in<br />

denen negative Altersstereotype vorherrschen (z. B. Schnelligkeit, Technik,<br />

„modernes“ Leben), verhindert, dass sich die günstige motivationale Basis einstellt.<br />

Dann ist sogar anzunehmen, dass die Interaktion mit Jugendlichen bei älteren<br />

Personen mit ungünstigen sozialen Vergleichen und Angst, einem negativen<br />

Altersstereotyp zu entsprechen („stereotype threat“, siehe Kapitel 4.2.2), einhergeht.<br />

Insgesamt betrachtet stellt das vorliegende Modell die prinzipiell günstige<br />

motivationale Basis der G1-G3- Interaktion in den Vordergrund, berücksichtigt<br />

allerdings auch gleichzeitig, dass in Abhängigkeit von externen Kontextfaktoren bzw.<br />

dem Interaktionsgegenstand Generativität und Exploration unterschiedlich stark zur<br />

Geltung kommt und damit der kompensatorische Effekt der G1-G3- Interaktion<br />

unterschiedlich stark ausfallen kann. Neben diesen normativ geltenden Prozessen<br />

wird in dem Modell auch in Rechnung gestellt, dass idiosynkratische Charakteristika<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!