Dissertation - Jacobs University
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Diskussion und Ausblick<br />
zurückgeführt werden, dass das Kriterium zu weit von dem eigentlichen Effekt<br />
„entfernt“ war. Möglicherweise bedürfte es hier der wiederholten Interaktion mit einer<br />
älteren Person über einen längeren Zeitraum und bewusster Anstrengung, die<br />
gemachten Erfahrungen auf die eigene Person zu übertragen ("high road transfer",<br />
Salomon & Perkins, 1989). Diese Interpretation könnte auch erklären, warum sich der<br />
Effekt nicht für kommunale Ziele zeigte, aber für das verwandte Konstrukt<br />
prosoziales Verhalten, wo die Person bereits mit vorgegebenen<br />
Verhaltensmöglichkeiten ((Nicht-)Teilnahme an Hilfeaktion) konfrontiert wird und<br />
nicht selbst neues Verhalten generieren muss. Zum anderen kann das Ausbleiben des<br />
Effektes auch damit zusammenhängen, dass das Plastizitätspektrum im Bereich von<br />
Wünschen, Zielen und Intentionen in der früheren Adoleszenz noch zu gering<br />
ausgeprägt ist, als dass situative Einflüsse eine Veränderung hervorrufen könnten.<br />
Diese Annahme ergibt sich aus der Überlegung heraus, dass in dieser Altersphase<br />
Zukunftsvorstellungen von noch wenig elaborierten und wenig idiosynkratischen<br />
Inhalten geprägt sind, sondern stereotype Lebensentwürfe überwiegen. Beim Lesen<br />
der Protokolle bestätigt sich auch der Eindruck, dass eine hohe Konformität bei der<br />
Nennung antizipierter Rollen und Aktivitäten im Bereich von Partnerschaft, Heirat,<br />
weiterer Ausbildung und Beruf bestehen. Die Orientierung an normativen<br />
Zukunftsvorstellungen ist vermutlich „immunisierend“ gegenüber situativen<br />
Einflussfaktoren sein.<br />
Neben den gerade erörterten Gründen könnte die Tatsache, dass in der<br />
vorliegenden Studie keine Effekte der experimentellen Manipulation im Bereich<br />
kommunaler Ziele gefunden wurden, methodische Ursachen haben. Möglicherweise<br />
ist das verwendete Messinstrument zu wenig änderungssensitiv. Dies könnte daran<br />
gelegen haben, dass die Satzanfänge vielleicht doch den Fokus zu sehr auf die eigene<br />
Person lenken und dadurch zu stark chronische Selbst- und Zielschemata aktivieren.<br />
Dadurch sollte eine Beeinflussung der „Gedankenstichprobe“ durch situationale<br />
Einflüsse ausbleiben. Eine weitere methodische Ursache für das Ausbleiben der<br />
Effekte könnte aber auch darin bestanden haben, dass das Messinstrument nicht<br />
ausreichend konstruktvalide ist. Konstruktvalidität ist aber eine Voraussetzung dafür,<br />
dass sich der Effekt der experimentellen Manipulation nachweisen lässt. Zwar wurde<br />
die der Kategorisierung zugrunde liegende Arbeitsdefinition von „agentisch“ und<br />
„kommunal“ der etablierten Literatur entnommen (siehe Saragovi et al., 1997), die<br />
genaue inhaltliche Definition der Kategorien in Bezug auf das vorgegebene<br />
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