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Dissertation - Jacobs University

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Einleitung<br />

älteren Menschen (im Folgenden G1 genannt) und jungen Menschen (G3) eine soziale<br />

Konstellation, von der – unter bestimmten Bedingungen – beide Seiten psychologisch<br />

voneinander profitieren können? Und wenn ja, in welchen Bereichen? Oder anders<br />

formuliert: Wann und inwiefern ist die G1-G3-Beziehung psychologisch förderlich für<br />

beide Seiten und damit indirekt gesellschaftlich produktiv?<br />

Die vorliegende Arbeit reiht sich mit dieser Fragestellung in eine lange und<br />

vielschichtige psychologische Forschungstradition ein, welche soziale Kontexte als<br />

förderliche Entwicklungskontexte in der Aktual- und Ontogenese betrachtet.<br />

Gleichzeitig greift sie das hier existierende Forschungsdefizit auf, das darin besteht,<br />

dass generationenübergreifende Kontexte noch in keiner psychologischen<br />

Subdisziplin systematisch berücksichtigt wurden: In der<br />

entwicklungspsychologischen Tradition hat man sich fast ausschließlich, angefangen<br />

mit den Arbeiten von Vygotsky (1978), mit der Erwachsenen-Kind-Beziehung<br />

beschäftigt oder – in der Tradition Piagets - mit Peerbeziehungen von Kindern und<br />

Jugendlichen (z. B. Piaget, 1932) und in jüngster Zeit auch von älteren Menschen (z.<br />

B. Dixon & Gould, 1996). Auch die sozialpsychologischen Arbeiten haben zwar im<br />

Laufe ihrer Tradition in einer Vielzahl von Arbeiten zum Gruppenproblemlösen<br />

systematisch soziale Kontextbedingungen von Gruppenproduktivität spezifiziert (z. B.<br />

Hill, 1982). Alter als zentrale Kontextvariable wurde allerdings nicht systematisch<br />

berücksichtigt. Auch sozialpsychologische Arbeiten, bei denen nicht der Effekt der<br />

Kollaboration im Mittelpunkt steht, sondern der Effekt, den die Anwesenheit Anderer<br />

(sog. "social-facilitation-Forschung", z. B. Zajonc, 1965) oder die mit der<br />

Anwesenheit Anderer einhergehende Motivation/Emotion hat (sog. "social-cognition-<br />

Forschung" im engeren Sinne, z. B. Fiske & Neuberg, 1990), haben die<br />

Alterskomposition von Gruppen bisher nicht systematisch beleuchtet. In der<br />

vorliegenden Arbeit soll genau dies getan werden. Die Untersuchung des<br />

psychologischen Potentials soll dabei allerdings nicht auf die primär kognitive Ebene<br />

beschränkt bleiben, wie dies für die meisten der oben genannten Arbeiten zutrifft,<br />

sondern auch auf weitere psychologische Variablen im Bereich des sozialen<br />

Verhaltens und der Selbst- und Affektregulation ausgeweitet werden.<br />

Insbesondere soziologische Theorieansätze haben das oben beschriebene Bild der<br />

weitgehenden Altershomogenität außerfamiliärer sozialer Netzwerke als<br />

zwangsläufige Konsequenz eines mehr oder weniger bewussten aktiven<br />

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