Dissertation - Jacobs University
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Psychologische Forschung zu Generationenbeziehungen<br />
Affekt, weniger depressive Symptome, weniger kognitive Beeinträchtigung und mehr<br />
Optimismus auf als ältere Nicht-Freiwillige. Außerdem liefern diese Studien<br />
Hinweise für die Annahme, dass freiwilliges Engagement bei älteren Menschen, die<br />
wenig soziale Rollen innehaben, ein „Schutz“ gegen Sinnverlust sein kann. Aufgrund<br />
ihres querschnittlichen Charakters fehlt hier aber noch der Nachweis der kausalen<br />
Interpretierbarkeit.<br />
Will man aus der Perspektive der Grundlagenforschung Rückschlüsse aus den Studien<br />
zu intergenerationellen Programmen ziehen, dann lässt eine sorgfältige Analyse der<br />
Studien allerdings neben z. T. erheblichen methodischen Mängeln eine Reihe weiterer<br />
Schwächen erkennen, die die Aussagekraft der Ergebnisse einschränkt und die es gilt,<br />
in der geplanten Studie zu vermeiden: (1) Es gibt kaum theoretische Annahmen<br />
darüber, welche Eigenschaften der intergenerationellen Interaktion zu den<br />
Interventionseffekten führen. (2) Dementsprechend gibt es häufig keine<br />
(hypothesengeleiteten) Kontrollgruppen. (3) Wie auch in Studien zu innerfamiliären<br />
Beziehungen wird in den meisten Fällen nur einer der beiden Interaktionspartner als<br />
Analyseeinheit betrachtet (entweder der junge oder der ältere Mensch). (4) Die<br />
Wirksamkeit der Interventionen wird teilweise an Variablen untersucht, die keine<br />
zentralen Entwicklungsdefizite für die Normalpopulation darstellen (z. B. Einsamkeit<br />
bei älteren Menschen, Drogenmissbrauch bei Jugendlichen) (5) Die abhängigen<br />
Variablen werden zudem oft ausschließlich in Form von Selbstberichtmaßen und<br />
nicht als implizite Maße bzw. als Leistungs- oder Verhaltensmaße erhoben. (6)<br />
Mögliche negative Effekte der Interaktion werden in den meisten Fällen nicht<br />
systematisch erfasst.<br />
Implikation für die vorliegende Studie. Die dargestellten Defizite sollen in der<br />
vorliegenden Studie in Rechnung gestellt werden. Dies erfordert, dass ein<br />
theoretisches Modell der G1-G3-Beziehung entwickelt wird, welches die der<br />
Beziehung zugrundeliegenden Prozesscharakteristika aus der Perspektive beider<br />
Interaktionspartner beschreibt. Erforderlich ist auch, dass die G1-G3-Beziehung<br />
bezüglich ihrer förderlichen wie auch ihrer hinderlichen Wirkung untersucht wird und<br />
dies mit Blick auf solche psychologischen Merkmale, von welchen sich empirisch<br />
gezeigt hat, dass hier normativ Entwicklungsdefizite vorliegen. Eine Überprüfung des<br />
Modells erfordert ein experimentelles Setting mit entsprechenden<br />
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