Dissertation - Jacobs University
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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />
ausgeprägt sein sollte, ist danach eine Situation, in welcher die ältere Person<br />
Lebenswissen, Werte und Normen an einen Angehörigen der G1-Generation<br />
weitergeben kann. Dieser Bereich der „symbolischen Güter“ ist bei älteren Menschen<br />
besonders ressourcenreich; ihr Transfer birgt in sich aufgrund seiner<br />
autobiographischen Verankerung (verglichen mit instrumentellem Transfer) in<br />
besonders starkem Maße die Möglichkeit der „symbolische Unsterblichkeit“.<br />
Identitätssuche wurde als eine motivationale Struktur konzipiert, bei welcher<br />
nicht die Weitergabe von, sondern die Suche nach wichtigen Informationen über die<br />
eigene Person und die Welt im Vordergrund steht. Im Gegensatz zu Generativität<br />
wurde Identitätssuche allerdings nicht als eine Entwicklungsaufgabe definiert, die<br />
direkt an Kontakte zu Personen gebunden ist, die aus einer anderen Generation<br />
stammen. Die Adoleszenzforschung widmet sich vielmehr der Rolle von Peers als den<br />
zentralen Interaktionspartner (siehe Kapitel 4.1.2). Aufgrund der hier besprochenen<br />
Überlegungen und Befunde kann aber angenommen werden, dass auch<br />
generationenübergreifende Kontakte Adoleszente bei der Auseinandersetzung mit der<br />
Entwicklungsaufgabe Identität unterstützen können. Dies sollte nur oder insbesondere<br />
dann der Fall sein, wenn die Person in der Interaktion mit einer älteren Person Wissen<br />
akquirieren kann, welches nur von Personen zur Verfügung gestellt werden kann, die<br />
einen Vorsprung an Lebenserfahrung haben. Eine prototypische Situation dafür sollte<br />
sein, dass die adoleszente Person sich in einer Situation befindet, in welcher eine<br />
ältere Person Lebenserfahrung weitergibt. Der Wegfall des für die Beziehung zu G2-<br />
Angehörigen charakteristischen Autonomiekonfliktes und die sozialen Freiräume in<br />
der G1-G3-Beziehung (siehe Kapitel 3.1) sollten es unterstützen, dass Jugendliche<br />
älteren Menschen auch die Expertenrolle in diesem Bereich einräumen.<br />
Ausgehend von diesen Überlegungen lässt sich ableiten, dass sich die<br />
Entwicklungsaufgaben Generativität und Identitätssuche komplementär ergänzen und<br />
dass sich daraus eine einzigartige und günstige motivationale Konstellation ergibt.<br />
Mit Komplementarität ist gemeint, dass sich das Bedürfnis Jugendlicher nach<br />
Informationen über sich und die Welt ideal ergänzt mit dem Wunsch und der<br />
Kompetenz der älteren Person, etwas von sich weiterzugeben. Eine Situation, in der<br />
diese Komplementarität voll und ganz gewährleistet sein könnte, sollte aufgrund der<br />
angestellten Überlegungen eine sein, in welcher es um die Weitergabe von<br />
Lebenswissen geht.<br />
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