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Dissertation - Jacobs University

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Theoretische Grundlagen der Studie<br />

Perspektive wichtig, insofern als dass sie ganz allgemein zeigen, dass es im Bereich<br />

von Selbst und Persönlichkeit in Abhängigkeit von sozialen Kontextfaktoren ein<br />

Potential für Veränderung gibt.<br />

Interpersonelle sozial-kognitive Ansätze der Persönlichkeit (Überblick bei<br />

Andersen & Chen, 2002; Baldwin, 1992) können als eine Spezifikation des sozialkognitiven<br />

Ansatzes gesehen werden, bei welchen das „Wenn...“ eine spezielle Art<br />

des sozialen Kontextes darstellt, nämlich wichtige soziale Interaktionspartner.<br />

Ansätze, die dieser Forschungsrichtung zugeordnet werden können, gehen davon aus,<br />

dass die Aktivierung einer Beziehungsrepräsentation durch bestimmte soziale<br />

Kontextfaktoren unbewusste und unintendierte Effekte auf das Zielsystem bzw. das<br />

Selbst haben. In der experimentellen Umsetzung erfolgt jedoch die<br />

Beziehungsrepräsentation (aus Gründen der experimentellen Standardisierung) i. d. R.<br />

mit virtuellen und nicht mit tatsächlichen Interaktionspartnern (z. B. durch<br />

Nachdenken über einen wichtigen Sozialpartner oder durch Konfrontation mit<br />

aufgelisteten Eigenschaften des wichtigen sozialen Interaktionspartners). Es wird aber<br />

prinzipiell davon ausgegangen, dass die tatsächliche, physische Präsenz des<br />

Interaktionspartners mindestens genauso zur Aktivierung der<br />

Beziehungsrepräsentation beiträgt (Fitzsimons & Bargh, 2003). Von besonderem<br />

Interesse ist häufig, wie sich Personen gegenüber unbekannten Personen verhalten,<br />

nachdem bei ihnen eine bestimmte Beziehungsrepräsentation (etwa zu einem Freund<br />

oder zur Mutter) aktiviert wurde. Annahme ist, dass das Verhalten gegenüber der<br />

unbekannten Person das typische Beziehungsmuster der Person zu dem wichtigen<br />

Beziehungspartner widerspiegeln sollte. Dieses Phänomen wurde dann in Anlehnung<br />

an die psychodynamische Tradition als Übertragung bezeichnet (Andersen & Baum,<br />

1994). Empirische Evidenz für diese Annahme liefert beispielsweise die Studie von<br />

Fitzsimons und Bargh (2003). Diese zeigten unter Verwendung von supraliminalem<br />

Priming, dass Untersuchungsteilnehmer, die instruiert wurden, über einen guten<br />

Freund nachzudenken, sich nachfolgend häufiger prosozial verhielten als eine<br />

Kontrollgruppe, die über einen ihnen gut bekannten Mitarbeiter nachdenken sollte.<br />

Im Rahmen dieses Ansatzes bezieht sich ein weiteres Interesse darauf,<br />

inwiefern sich die Aktivierung von Beziehungsrepräsentationen neben den Effekten<br />

für soziales Verhalten auch auf das Selbstkonzept auswirkt. Auch hier wurde das<br />

Phänomen der Übertragung empirisch nachgewiesen. Dies soll am Beispiel einer<br />

Studie Hinkley und Andersen (1996) illustriert werden. Hier wurden Teilnehmern<br />

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