Dissertation - Jacobs University
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Die vorliegende Studie<br />
6 Die vorliegende Studie<br />
6.1 Entwicklung eines Arbeitsmodells generationenübergreifender<br />
Interaktion<br />
Unterschiedliche Forschungstraditionen haben sich vielschichtig mit der Plastizität<br />
psychischen Funktionierens im Zusammenhang mit sozialer Interaktion beschäftigt<br />
(siehe Kapitel 1). Bisher gibt es aber keine Studien, die systematisch untersuchen, ob<br />
– und wenn, wie – sich die Altersheterogenität einer Interaktionsdyade in<br />
Abhängigkeit bestimmter Interaktionsgegenstände auf psychologische Merkmale<br />
beider Interaktionspartner auswirkt. Genau diesem Fragenkomplex wurde in der<br />
vorliegenden Studie aus der Perspektive der Lebensspannenpsychologie<br />
nachgegangen. Im Speziellen zielt die vorliegende Studie darauf ab, in einem ersten<br />
Schritt auf der Grundlage der im Theorieteil zusammengetragenen Literatur ein<br />
Arbeitsmodell generationenübergreifender Interaktion zu entwickeln. In einem<br />
zweiten Schritt soll dann ein experimentelles Paradigma entwickelt werden, mit Hilfe<br />
dessen überprüft werden kann, ob und unter welchen Bedingungen die<br />
generationenübergreifende Interaktion zur Kompensation ausgewählter<br />
alterstypischer Entwicklungsschwächen im Alter und in der Adoleszenz beitragen<br />
kann. Eine solche systematische Betrachtung der G1-G3-Interaktion tritt damit auch<br />
dem Forschungsdefizit im Bereich der intergenerationellen Anwendungsforschung<br />
entgegen, welches darin besteht, dass die Effekte intergenerationeller Interaktion nicht<br />
theoriegeleitet und experimentell adäquat und auch meist nicht aus der Perspektive<br />
beider Interaktionspartner untersucht wurden (siehe Kapitel 3.2.1).<br />
Die Entwicklung des Arbeitsmodells und des experimentellen Paradigmas<br />
erfolgt aufbauend auf der Sichtung und Integration einer großen Bandbreite<br />
psychologischer Literatur, wie sie in Kapitel 2 bis 5 dargestellt wurde. Der<br />
metatheoretische Rahmen der Studie wurde vor dem Hintergrund der Grundannahmen<br />
der Lebensspannenpsychologie abgeleitet. Besonderer Stellenwert kommt den<br />
Konzepten Lebensspannenkontextualismus, Plastizität und Resilienz und sowie dem<br />
SOK-Modell zu (siehe Kapitel 2.1). Vor dem Hintergrund dieser Konzepte wird die<br />
generationenübergreifende Interaktion als ein sozialer Entwicklungskontext<br />
konzeptionalisiert, welcher – in Abhängigkeit von Merkmalen und Anforderungen des<br />
Interaktionsgegenstandes - psychologisch förderliches Potential hat. Theoretische<br />
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