Dissertation - Jacobs University
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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />
Aus der Perspektive der gesellschaftlichen Anforderungen wird die<br />
Identitätsbildung als eine Phase beschreiben, in der vom Individuum erwartet wird,<br />
dass es nach und nach die Position der Kindheit, bei der es um Bekommen und<br />
Nehmen geht, verlässt und langsam eine Position des Gebens und der Übernahme von<br />
Verantwortung für sich selbst und in ersten Ansätzen auch für andere einnimmt<br />
(Havighurst, 1972; Klaczynski, 1990). Dazu ist es auch notwendig, dass das<br />
heranwachsende Individuum gesellschaftliche Sinnkonzepte und kulturelle Werte<br />
internalisiert (Mead, 1971). Psychologische, soziologische und anthropologische<br />
Theorien gehen dabei davon aus, dass die tatsächliche Ausformulierung dieser<br />
Anforderung je nach historischer Epoche und Kulturkreis sehr unterschiedlich<br />
ausfallen kann und daher diese Phase eine kulturell definierte Erfahrung ist, welche je<br />
nach politischen, sozialen und ökonomischen Umständen unterschiedlich lange<br />
andauern und mehr oder weniger stresshaft sein kann (siehe Lerner & Steinberg,<br />
2004). So wird sowohl von psychologischer als auch kulturanthropologischer Seite<br />
argumentiert, dass die Identitätsbildung in modernen Gesellschaften länger andauert<br />
und krisenhafter verläuft als in statischen und durch Traditionen bestimmten<br />
Kulturen, weil die Heranwachsenden nicht mit universellen und dauerhaften Werten,<br />
sondern mit einem Spektrum an Entscheidungs- und Verhaltensalternativen<br />
konfrontiert sind (z. B. Erikson, 1968; Mead, 1971).<br />
Empirische Evidenzen. Ingesamt betrachtet gibt es eine unüberschaubar große Anzahl<br />
von Studien, die sich mit dem Thema Identität beschäftigen. Die empirische<br />
Forschung hat sich allerdings im Gegensatz zur Forschung zu Generativität nur wenig<br />
mit dem Entwicklungsverlauf von Identität über die Lebensspanne beschäftigt. Wenn<br />
das Thema unter Entwicklungsaspekten empirisch untersucht wird, dann geht es<br />
lediglich um die Entwicklung innerhalb der Adoleszenz. Nur sehr wenige Studien<br />
haben empirisch untersucht, ob Identitätsbildung in der Adoleszenz stärker als in<br />
anderen Altersgruppen ausgeprägt ist und daher Identität tatsächlich im Sinne von<br />
Erikson als zentrales Thema der Adoleszenz betrachtet werden kann. Vielmehr steht<br />
der differentialpsychologische Zugang im Vordergrund, der Personen gemäß ihres<br />
aktuellen Identitätsstatus in verschiedene Subgruppen einteilt. Die vier<br />
Identitätszustände nach Marcia (1989) - Diffusion, Moratorium, übernommene und<br />
erarbeitete Identität - sollen beschreiben, in welcher Weise sich der Jugendliche mit<br />
der Entwicklungsaufgabe der Identitätsbildung gerade auseinandersetzt. Die<br />
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