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Dissertation - Jacobs University

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Diskussion und Ausblick<br />

Greenberg, & Solomon, 1999; Wright & Mischel, 1987). Der bedrohliche Charakter<br />

der Kontrollbedingung „AA (Lebensproblem)“ ergibt sich vor dem Hintergrund der in<br />

Kapitel 5.1.2 abgeleiteten theoretischen Überlegungen daraus, dass die ältere Person<br />

hier durch die Begegnung mit einer gleichaltrigen Person mit der eigenen Endlichkeit<br />

konfrontiert wird. Hier treffen zwei gleiche Motivsysteme aufeinander. In Kapitel<br />

5.1.2 wurde aufbauend auf die Annahmen und Befunde der Terror Managment<br />

Theory und auch der Sozioemotionalen Selektivitätstheorie abgeleitet, dass die<br />

Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit eine besonders stark bedrohliche Situation<br />

darstellt, die die Fähigkeit zu komplexen, multivalenten Repräsentationen verringert.<br />

Zur Interpretation des letzteren Befundes könnte man allerdings auch an die oben<br />

gemachte Spekulation anknüpfen, wonach die Peer-Situation aus Sicht der älteren<br />

Personen Wettbewerbscharakter hatte. Es ist zu vermuten, dass das Erleben von<br />

Wettbewerb zwar zur Stimulierung kognitiver Ressourcen beitragen sollte (siehe<br />

Befunde zu kognitiver Leistungsfähigkeit), sich aber nachteilig auf kognitiv-affektive<br />

Komplexität auswirken sollte.<br />

Als mögliche Alternativerklärung kommt in Betracht, dass die vergleichsweise<br />

hohe Ausprägung kognitiv-affektiver Komplexität in den Kontrollbedingungen nicht<br />

durch die vergleichsweise hohe Ausprägung kognitiver Leistungsfähigkeit in der<br />

Experimentalbedingung mediiert ist, die hohe Ausprägung kognitiv-affektiver<br />

Komplexität also als „Epiphänomen“ kognitiver Leistungsfähigkeit betrachtet werden<br />

muss. Diese Überlegung ergibt sich aus der in Kapitel 5.1.3 beschriebenen Annahme,<br />

dass kognitiv-affektive Komplexität im Zusammenhang mit kognitiver<br />

Leistungsfähigkeit steht und durch kognitive Ressourcen begrenzt wird (Labouvie-<br />

Vief & Diehl, 2000; Mickler, 2005; Mickler & Staudinger, 2005). Dass eine<br />

motivationale Interpretation der Befunde zu kognitiv-affektiver Komplexität adäquat<br />

ist und die Befunde nicht besser „kognitiv“ interpretiert werden können, zeigt sich<br />

allerdings daran, dass in Hinblick auf kognitive Leistungsfähigkeit keine Unterschiede<br />

zwischen Experimental- und Peer-Bedingung vorliegen, aber Unterschiede für<br />

kognitiv-affektive Komplexität.<br />

Einbettung der Befunde in die bisherige Forschungslage. Betrachtet man die Befunde<br />

für die Effekte der experimentellen Manipulation mit Blick auf die theoretische<br />

Literatur zum Thema Generativität, so kann man das unterschiedliche Befundmuster<br />

für kognitiv-affektive Komplexität und kognitive Leistungsfähigkeit vor dem<br />

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