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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von alterstypischen Entwicklungsschwächen<br />

Selbstrealisierung, persönliches Wachstums und materiellen Besitz beziehen. Diese<br />

Befunde entsprechen den Theorien mehrerer Entwicklungstheoretiker, etwa von Jung<br />

(1933) und Labouvie-Vief (1994). Diese gehen davon aus, dass sich erst im Alter die<br />

dialektische Spannung zwischen Individuation und Verbundenheit in Richtung einer<br />

zunehmend balancierten Beziehung zwischen den beiden Orientierungen verschiebt.<br />

Empirische Evidenz für Plastizität. Einige empirische Studien liefern Hinweise<br />

darauf, dass die situative Ausprägung von „agency“ und „communion“ vom sozialen<br />

Kontext abhängt, in welchem sich eine Person befindet. In mehreren Studien konnte<br />

in diesem Sinne gezeigt werden, dass die Ausprägung von „agency“ und<br />

„communion“ von der Position abhängig ist, die die Person innerhalb einer<br />

Beziehungskonstellation einnimmt. So zeigte sich in einer Studie von Moskowitz, Suh<br />

und Desaulniers (1994) mit Hilfe eines event-sampling Verfahrens, dass das Auftreten<br />

von agentischem und kommunalem Verhalten innerhalb von Arbeitsbeziehungen<br />

stark von dem sozialen Status der Person abhängig ist. Es zeigte sich u. a., dass sich<br />

ein und dieselben Personen stärker agentisch verhielten, wenn sie die Rolle eines<br />

Vorgesetzten hatten, als wenn sie die Rolle des „Untergebenen“ hatten. Dieser und<br />

ähnliche Befunde stehen dann auch in Einklang mit den Annahmen der in Kapitel<br />

2.2.3 dargestellten sozial-kognitiven Ansätze der Persönlichkeit, nach welchen<br />

Persönlichkeit als Cluster von „wenn...dann...“- Bedingungen beschrieben wird.<br />

Eine weitere Studie zeigte auch den spezifischen Einfluss der Aktivierung von<br />

Beziehungsrepräsentationen auf die Zugänglichkeit von agency und communion. In<br />

der Studie von Bartz und Lydon (2004) wurden Personen entweder mit einem<br />

sicheren oder einem ängstlich-ambivalenten Beziehung geprimed. Die Zugänglichkeit<br />

zu „agency“ und „communion“ wurde über Wortfragmentergänzung erfasst. Es zeigte<br />

sich, dass die Aktivierung einer sicheren Beziehung die Zugänglichkeit zu<br />

„communion“ erhöhte, während die Aktivierung einer ängstlich-ambivalenten<br />

Beziehung die Zugänglichkeit zu „agency“ erhöhte. Diese Studie liefert einen<br />

weiteren Beleg für den engen Zusammenhang zwischen Bindung und agentischer<br />

bzw. kommunaler Orientierung, wie er sich schon in der Studie von Lange und<br />

Kuhlman (1994) zeigte (siehe Kapitel 5.2.2).<br />

5.2.4 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bei Jugendlichen im Bereich der sozialen<br />

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