11.03.2014 Aufrufe

Dissertation - Jacobs University

Dissertation - Jacobs University

Dissertation - Jacobs University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diskussion und Ausblick<br />

Exploration kurzfristiger Natur ist. Bei den älteren Personen ist daher nicht damit zu<br />

rechnen, dass der in der Experimentalbedingung erzeugte Effekt für kognitive<br />

Leistungsfähigkeit und kognitiv-affektive Komplexität z. B. noch mehrere Tage<br />

anhält. Im Gegensatz zu kognitiven Interventionsprogrammen (z. B. Lindenberger &<br />

Baltes, 1994) ist also nicht mit zeitlich stabilen Effekten zu rechnen. Im Gegensatz zu<br />

den Effekten kognitiver Interventionsprogramme, bei denen positiver Transfer auf<br />

andere Tests i. d. R. ausbleibt, sollte die positive Wirkung allerdings nicht auf die<br />

spezifisch trainierten Tests limitiert sein, sondern sich auch in anderen einfachsequentiellen<br />

Aufgaben zeigen 44 . Äquivalent dazu sollte sich der Effekt für kognitivaffektive<br />

Komplexität bei anderen Aufgaben zeigen, bei denen komplexe,<br />

multivalente Repräsentationen erfasst werden (etwa bei ambigem Bildmaterial wie<br />

TAT-Bilder).<br />

Bei den Jugendlichen ist unklar, inwieweit die situativ gebundene Aktivierung<br />

von Exploration über die kurzfristigen Effekte hinaus sogar auch langfristig das<br />

Erleben und Verhalten der Personen beeinflusst. Macht man Modelllernen im engeren<br />

Sinn für den Effekt im Bereich prosozialen Verhaltens verantwortlich (siehe Kapitel<br />

9.3), dann ist durchaus mit einem zeitlichen Transfer zu rechnen. (Um die zeitliche<br />

Dauer der Effekte empirisch untersuchen zu können, müsste das Design um mehrere<br />

Messzeitpunkte vergrößert werden. Die Art des zeitlichen Verlaufs (z. B. linearer oder<br />

exponentieller Verlauf) könnte über anschließende Trendanalysen überprüft werden.)<br />

Geht man aber davon aus, dass die Effekte infolge der Aktivierung bestehender<br />

Personen- und Beziehungsschemata entstehen, so ist nicht mit einer zeitlichen<br />

Stabilität des Effektes zu rechnen. Die Wirkung der Experimentalbedingung sollte<br />

sich aber auch in anderen Bereichen zeigen, in denen das Hilfeverhalten der<br />

Jugendlichen erfasst wird.<br />

Insgesamt betrachtet ist aber anzunehmen, dass sich die Effekte immer wieder<br />

einstellen, sobald in der entsprechenden Situation die beschriebenen generativen<br />

Bedingungen vorliegen. Spekuliert werden kann, dass dazu nicht die Situation<br />

tatsächlich wieder hergestellt werden muss, sondern dass auch die Aktivierung der<br />

Erinnerung an die Situation ausreicht, um dieselben Effekte zu erreichen. Diese<br />

Annahme lässt sich aus sozial-kognitiven Studien aus der sozialpsychologischen<br />

44<br />

Da sich der Effekt der experimentellen Manipulation nicht für die Dimension logisches<br />

Denkvermögen zeigte, ist wahrscheinlich nicht damit zu rechnen, dass sich der Effekt in anderen<br />

Aufgaben zeigt, bei denen ebenfalls ein hohes Ausmaß an koordinativer Verarbeitung notwendig ist<br />

(siehe Kapitel 9.3.2).<br />

165

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!