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Dissertation - Jacobs University

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Generationenbeziehungen im Kontext von Entwicklungsaufgaben und Altersstereotypen<br />

„Senilitätsstereotyp“ oder ein „Weisheitsstereotyp“ repräsentierte; vereinzelt wurden<br />

auch Photos älterer Menschen dargeboten. In einer Studie von Levy (1996) wurde<br />

beispielsweise gezeigt, dass die subliminale Konfrontation älterer Menschen mit dem<br />

Senilitätsstereotyp (durch Wörter wie Abbau, Alzheimer, Sterben etc.) zu einer<br />

Verschlechterung der Gedächtnisleistung, der Selbstwirksamkeit bzgl. des<br />

Gedächtnisses sowie der Einstellung gegenüber dem Altern führte. Im Gegensatz<br />

dazu kam es umgekehrt in einer äquivalenten Versuchsanordnung bei einem Priming<br />

mit dem Weisheitsstereotyp zum gegenteiligen Effekt, nämlich zu einer Verbesserung<br />

der Gedächtnisleistung, des Metagedächtnisses sowie der Einstellung gegenüber dem<br />

Altern. In anderen Studien wurde der Assimilationseffekt bei älteren Menschen außer<br />

in kognitiven und metakognitiven Maßen auch in ideomotorischen Reaktionen<br />

(Hausdorff, Levy, & Wei, 1999), physiologischen Reaktionen (Hautleitfähigkeit,<br />

kardiovaskuläre Reaktion auf Stress, siehe Levy, Hausdorff, Hencke, & Wei, 2000)<br />

und in Bezug auf den Lebenswillen (Levy, Ashman, & Dor, 1999-2000, zitiert nach<br />

Levy, 2003) nachgewiesen. Der zugrundeliegende Mechanismus dieses Effektes wird<br />

von einigen Autoren darin gesehen, dass mentale, die stereotypen-relevanten<br />

Informationen enthaltenden Schemata aktiviert werden, welche im Laufe der<br />

Sozialisation internalisiert werden 11 (z. B. Bargh & Ferguson, 2000; Levy, 2003).<br />

Jüngst wurde in einer Studie gezeigt, dass auch die bewusste Konfrontation<br />

mit einem negativen Altersstereotyp (durch supraliminales Priming, z. B. Lesen einer<br />

Informationsbroschüre über schlechte Gedächtnisleistung älterer Menschen) ebenfalls<br />

zu Assimilationseffekten im Bereich der Gedächtnisleistung sowie metakognitiver<br />

Gedächtnisstrategien führte (Hess, Auman, Colcombe, & Rahhal, 2003). Dieses<br />

Ergebnis wird mit dem Effekt von „stereotype threat“ (Steele & Aronson, 1995)<br />

begründet. Nach diesem Konzept interferiert die Angst, einem Stereotyp zu<br />

entsprechen (z. B. einem Altersstereotyp) mit der kognitiven Leistungsfähigkeit. Vor<br />

diesem Hintergrund lässt sich auch die Studie von Rahhal, Hasher und Colcombe<br />

(2001) interpretieren, die fanden, dass ältere Personen signifikant schlechter in einem<br />

kognitiven Test abschnitten, wenn ihnen dieser als „Gedächtnistest“ angekündigt<br />

11 Jüngst haben längsschnittliche Studien auch gezeigt, welche langfristigen Konsequenzen die<br />

Internalisierung von Altersstereotypen für die alternden Individuen haben. Rothermund und<br />

Brandtstädter (2003) zeigten u. a., dass die Valenz der individuellen Altersstereotype der Teilnehmer<br />

korrespondierende längsschnittliche Veränderungen im Selbstkonzept vorhersagten. Je negativer die<br />

Einschätzung älterer Menschen ausfiel, desto mehr verschlechterte sich in der Folgezeit die<br />

Selbsteinschätzung. Levy et al. (2002) fand, dass ältere Personen, die in einer ersten Erhebung 23 Jahre<br />

zuvor eine positive Wahrnehmung ihres eigenen Alternsprozesses hatten, 7,5 Jahre länger lebten als<br />

Personen mit einer negativeren Selbstwahrnehmung des Alterns.<br />

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