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Dissertation - Jacobs University

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Theoretische Grundlagen der Studie<br />

frühen Phasen der Entwicklung (vor allem im Kindes- und Jugendalter) viele<br />

Ressourcen in Wachstumsprozesse eingesetzt werden - mit fortschreitendem Alter die<br />

Leistungsreserven einer Person zunehmend stärker zur Reparatur, zum Erhalt von<br />

Leistungsniveaus und zum Arrangement mit niedrigeren Leistungsniveaus<br />

(Staudinger et al., 1995) investiert werden. Daher kommt im Alter insbesondere<br />

einem Subtypus der Plastizität, der sich mit dem Erhalt oder Wiedererlangen normaler<br />

Entwicklung beschäftigt, besondere Bedeutung bei. Diese Form der Plastizität wird<br />

als Resilienz bezeichnet und wird als die Fähigkeit, trotz vorliegender Risiken<br />

normale Entwicklung aufrechtzuerhalten oder wiederzuerlangen, definiert (Staudinger<br />

& Greve, 1999; Staudinger et al., 1995). Vor dem Hintergrund der beschriebenen<br />

kontextualistischen Auffassung der Lebensspannenpsychologie wird Resilienz als<br />

System aufeinander bezogener Beeinträchtigungen und Ressourcen verstanden (und<br />

damit als relationales Konstrukt und nicht als Personenmerkmal) (Staudinger &<br />

Greve, 1999).<br />

Wenn in den vorherigen Abschnitten von Ressourcen und Beeinträchtigungen<br />

die Rede war, dann muss man sich klarmachen, dass diese Kategorien nie eindeutiger<br />

Natur sind, weil die Einteilung konstellationsabhängig ist (Staudinger & Greve,<br />

1999). Beispielsweise wird soziale Unterstützung nur dann zur Ressource, wenn die<br />

Person diese als solche wahrnimmt und in der Lage ist, sie anzunehmen (z. B.<br />

Bisconti & Bergeman, 1999). Soziale Unterstützung kann sogar dysfunktional sein, z.<br />

B. wenn die Person nicht die Bedürfnisse der hilfebedürftigen Person berücksichtigt<br />

(z. B. Spitzberg & Cupach, 1998). Darüber hinaus ergibt sich die Relativität der<br />

Bestimmung von Gewinnen und Verlusten daraus, dass es nicht nur ein Kriterium für<br />

die Adaptivität von Entwicklung gibt, sondern viele Kriterien (z. B. subjektive vs.<br />

objektive; internale vs. externale; bereichs-spezifische vs. globale; kurzfristige vs.<br />

langfristige) (Freund & Riediger, 2003). Vor dem Hintergrund unterschiedlicher<br />

Adaptivitäts-Indikatoren kann sich daher ein sehr differenziertes Bild einer<br />

Entwicklungskonstellation ergeben (Multifunktionalität). So zeigen etwa<br />

Untersuchungen, dass bei älteren Menschen Kompetenzeinbußen in der Bewältigung<br />

des Alltags mit Zuwächsen im sozialen Bereich verbunden sein können, falls die<br />

entsprechenden Hilfeleistungen zur Aufrechterhaltung und Pflege sozialer Kontakte<br />

genutzt werden (M. M. Baltes & Carstensen, 1996).<br />

Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK): Ausgehend von der<br />

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