Dissertation - Jacobs University
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Generationenbeziehungen im Kontext von alterstypischen Entwicklungsschwächen<br />
Kail & Salthouse, 1994; S.-C. Li et al., 2004). Auch im Bereich für Offenheit für neue<br />
Erfahrungen kommt es über das Jugendalter hinweg zu einer starken Zunahme, die<br />
dann am Anfang des jungen Erwachsenenalters ihren Höhepunkt erreicht hat (McCrae<br />
et al., 2002; Robins et al., 2001). Ein solcher Entwicklungstrend zeigt sich auch im<br />
Bereich von Planung, alltäglichem Problemlösen und Entscheidungsfindung (Berg,<br />
1989; Klaczynski, 1997; Kreitler & Kreitler, 1987). Auch kommt es im Verlauf der<br />
Adoleszenz im Bereich von weisheitsbezogenem Wissen zu einem dramatischen<br />
Anstieg, wobei ab dem 25. Lebensjahr ein Plateau erreicht wird (Pasupathi,<br />
Staudinger, & Baltes, 2001).<br />
Ein weniger schnelles Wachstum zeichnet sich allerdings im Bereich der<br />
Affekt- und Selbstregulation ab. Hier lässt sich zwar auch Wachstum beobachten, der<br />
Entwicklungsverlauf ist allerdings nicht so steil wie in den oben genannten<br />
Funktionsbereichen und der Entwicklungshöhepunkt ist erst im mittleren oder<br />
höheren Lebensalter erreicht. Im nachfolgenden soll stichwortartig der<br />
Entwicklungsstand in diesem Bereich zusammengefasst werden. Im Bereich der<br />
Selbstregulation kommt es zwar insbesondere durch Zugewinne im Bereich der<br />
sozialen Kognition im Vergleich zum Kindesalter zu einer stärkeren Entwicklung von<br />
sekundären Kontrollstrategien, die Fähigkeit zum Einsatz sekundärer<br />
Kontrollstrategien ist jedoch noch relativ schwach ausgeprägt (Flammer, Züblin, &<br />
Grob, 1988; Heckhausen & Schulz, 1995). Weiterhin zeigt sich, dass die für<br />
emotionale Stabilität und erfolgreiche Bewältigung von interpersonellen Problemen<br />
notwendige emotionale Regulationsfähigkeit in der Adoleszenz noch nicht weit<br />
entwickelt ist. Dies zeigt sich u. a. darin, dass Jugendliche im Vergleich zu<br />
Erwachsenen wenig emotionale Strategien beim Umgang mit interpersonellen<br />
Problemen einsetzen (z. B. Blanchard-Fields, 1986) und (ab der mittleren<br />
Adoleszenz) ein hohes Ausmaß an Neurotizismus aufweisen (z. B. Roberts, Caspi, &<br />
Moffitt, 2001; Robins et al., 2001). Ein weiterer starker Defizitbereich in der<br />
Adoleszenz betrifft das noch vergleichsweise „unreife“ Entwicklungsmuster sozialer<br />
Adaptation und sozialer Orientierung. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass die<br />
Persönlichkeitsmerkmale soziale Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit im<br />
Vergleich zu späteren Entwicklungsphasen, insbesondere im Vergleich zum hohen<br />
Alter, niedrig ausgeprägt sind (z. B. Costa et al., 2000). Indikativ dafür ist auch, dass<br />
das Engagement für das Wohlergehen anderer und die Verbundenheit mit anderen<br />
Personen noch vergleichsweise gering ausgeprägt ist (z. B. Diehl, Owen, &<br />
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