Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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E<strong>in</strong>en Schrebergarten für den Rektor<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 1. April 1940<br />
Dass auf den Wiesen <strong>in</strong> der Nähe der Teufelslöcher, wo jetzt die USV-<strong>Sport</strong>halle steht,<br />
<strong>Sport</strong> getrieben wird, geht bis auf die Zeit um 1920 zurück. Damals etablierte sich hier die<br />
Turngeme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>er von <strong><strong>Jena</strong>s</strong> fünf Turnvere<strong>in</strong>en. 1921 gehörte die Turngeme<strong>in</strong>de mit<br />
510 Mitgliedern zu den größten Vere<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. „Der Spielbetrieb fand auf dem schön<br />
e<strong>in</strong>gerichteten Spielplatz an der Wöllnitzer Straße statt“, hieß es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em damaligen<br />
Zeitungsbericht. 1924/1925 bauten der Turnvere<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> die Turngeme<strong>in</strong>de <strong>Jena</strong><br />
hier zwei <strong>Sport</strong>plätze parallel zur Wöllnitzer Straße, die dann später von der Universität<br />
bzw. dem Land Thür<strong>in</strong>gen gegen Entschädigung für den Bau der Landesturnanstalt<br />
(Muskelkirche) übernommen wurden. Seit 1928 tra<strong>in</strong>ierten h<strong>in</strong>ter der noch im Bau<br />
bef<strong>in</strong>dlichen Landesturnanstalt zusätzlich die Freie Turnerschaft <strong>Jena</strong> <strong>und</strong> die Freie<br />
<strong>Sport</strong>vere<strong>in</strong>igung <strong>Jena</strong>, die zum Arbeiter Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong> gehörten. Um diese<br />
Zeit plante die Stadt im Anschluss an die Landesturnanstalt den Bau e<strong>in</strong>es städtischen<br />
Stadions. In den 1930er Jahren versuchte das <strong>in</strong> der Muskelkirche gegründete Institut<br />
für Leibesübungen h<strong>in</strong>ter dem Gebäude mit Hilfe des Reichsarbeitsdienstes e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Sport</strong>platz zu bauen, was aber daran scheiterte, dass die von Schott angelieferte<br />
Schlacke zu viele Glassplitter be<strong>in</strong>haltete. Im Zweiten Weltkrieg wurden e<strong>in</strong>zelne<br />
Flächen zum Anbau von Gemüse genutzt. Nach Freigabe durch die Rote Armee, die<br />
ab Juli 1945 die Muskelkirche als „Kaserne“ nutzte, machte die Universitätsleitung<br />
1948 den Vorschlag, auf diesem 28.000qm großen Gelände e<strong>in</strong>e Schrebergartenanlage<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Werksküchengarten anzulegen. Das Uni-Gut Zwätzen hatte dann e<strong>in</strong>en Teil<br />
des brachliegenden Geländes umgeackert. Der Kurator der Universität, was etwa dem<br />
heutigen Kanzler entspricht, nutzte 1948 diese Gartenfläche, um bei Rufverhandlungen<br />
die Übergabe von Kle<strong>in</strong>gärten an Professoren mit aufzunehmen. Er bat auch bei der<br />
zuständigen Vergabekommission der Kle<strong>in</strong>gärten „…um die Berücksichtigung von<br />
Magnifizenz“, d. h. dem damaligen Rektor Prof. Dr. Friedrich Zucker. Da Zaunmaterial<br />
für die Schrebergärten h<strong>in</strong>ter der Landesturnanstalt schwer zu beschaffen war, wurde<br />
überlegt, ob man e<strong>in</strong>e Wachbaracke bis zur Frühgemüseernte errichten könne. Am 12.<br />
Februar 1948 verloste die Kommission die auf dem Gelände der Landesturnanstalt<br />
vermessenen 26 Kle<strong>in</strong>gärten unter Universitätsangehörigen, darunter die Professoren<br />
Ernst Kordes, Karl Griewank, Albert Preedek, Friedrich Zucker, Franz He<strong>in</strong>, Mart<strong>in</strong><br />
Kersten, Eduard v. Jahn, Stefan W<strong>in</strong>kle <strong>und</strong> Direktor Walter Wolf. 1950 gerieten diese<br />
Gärten noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den Fokus der Universitätsverwaltung. Es wurde der Befall des<br />
Gartenlandes mit Kartoffelkäfern festgestellt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Kartoffelkäfer-Ableseaktion<br />
angeordnet. Auf der Restfläche wurde ab 1950 vom wieder gegründeten Institut für<br />
Körpererziehung <strong>in</strong> freiwilliger „Aufbauarbeit“ der Lehrkräfte <strong>und</strong> Studenten e<strong>in</strong>e<br />
schöne <strong>Sport</strong>anlage mit Volleyball-, Fußball <strong>und</strong> Basketball- <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Turnplatz mit<br />
R<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Reck geschaffen. Leichtathletik wurde von den <strong>Sport</strong>studenten auf dem<br />
1931 geschaffenen <strong>Sport</strong>platz der Turngeme<strong>in</strong>de nord-westlich vor dem Institut, wo<br />
heute die Schnellstraße verläuft, tra<strong>in</strong>iert. Die strenge B<strong>in</strong>dung der Gärten an die<br />
Universitätszugehörigkeit wurde bei den Kle<strong>in</strong>gärten nach <strong>und</strong> nach aufgehoben, so<br />
dass zunehmend Anlieger aus dem Kernbergviertel hier Gärten erhielten. Es entstand<br />
e<strong>in</strong> Schrebergartenheim, welches sich zu e<strong>in</strong>er beliebten Kneipe der <strong>Sport</strong>studenten<br />
entwickelte. Ab 1967 wurde <strong>in</strong> mehreren Schritten die Gartenanlage aufgelöst, um<br />
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