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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Gedanken zur Struktur des Studentensports<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 26. November 2009 Nr. 161<br />

Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Der Wunsch nach politischen Veränderungen<br />

wirkte sich auf alle Bereich der Universität, so auch auf den <strong>Sport</strong> aus. Auf Antrag des<br />

neu gebildeten Studentenrates setzte der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität,<br />

Hans Schmigalla, Ende November 1989 den Pflichtsport für alle Studenten ab.<br />

Vorausgegangen war e<strong>in</strong>e schriftliche Abstimmung der Studierenden, <strong>in</strong> der es e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>deutiges Mehrheits-Votum gegen den Pflichtsport <strong>und</strong> dessen wehrsportliche<br />

Elemente gab. E<strong>in</strong> ganzer „Lehrbereich“ der damaligen Sektion <strong>Sport</strong>wissenschaft,<br />

der <strong>in</strong>sgesamt über 26 Planstellen verfügte, war damit „arbeitslos“. Trotz der<br />

umfangreichen Diskussionen über die Entwicklung <strong>in</strong> der DDR <strong>in</strong> den Monaten davor,<br />

gab es die ersten Anzeichen für Veränderungen im Studentensport erst ab Anfang<br />

November, als die Mediz<strong>in</strong>studenten des 5. Studienjahres, das Wehrsportfest im<br />

Rahmen des obligatorischen Tages der Wehrbereitschaft boykottierten. Wenige Tage<br />

später wies der Direktor des Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft den Studentensport an, dass<br />

er zu offenen Formen im <strong>Sport</strong>betrieb übergehen solle. Alle Mitarbeiter des Bereiches<br />

erarbeiteten daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Positionspapier zu den Perspektiven des Studentensports,<br />

die im Kern schon e<strong>in</strong>en freiwilligen <strong>Sport</strong> der Studierenden zum Ziel hatten aber noch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Testat e<strong>in</strong>mündeten. Bis Ende November hatte es noch e<strong>in</strong>en fast normalen<br />

<strong>Sport</strong>betrieb gegeben. Alle Studenten des 1. bis 3. <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen auch<br />

höherer Studienjahre mussten pro Woche zwei St<strong>und</strong>en <strong>Sport</strong> besuchen, die von<br />

hauptamtlichen <strong>Sport</strong>lehrern angeleitet wurden. <strong>Jena</strong> gehörte aber schon seit Jahren<br />

zu den Vorreitern e<strong>in</strong>es sogenannten Wahlpflichtsports, bei dem die Student<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Studenten aus e<strong>in</strong>er großen Anzahl von <strong>Sport</strong>arten auswählen konnten. Voraussetzung<br />

war, dass sie <strong>in</strong> den ersten Wochen des Studienjahres sowohl die Bed<strong>in</strong>gungen für<br />

das <strong>Sport</strong>abzeichen als auch die Normen e<strong>in</strong>iger wehrsportlichen Übungen erfolgreich<br />

schafften. Noch Anfang November 89, nach Abschluss der E<strong>in</strong>führungswochen, wurden<br />

letztmalig Förderst<strong>und</strong>en zum Abbau von M<strong>in</strong>derleistungen vor allem beim F1-Wurf<br />

(Handgranatenattrappe) <strong>und</strong> beim 3000m-Lauf organisiert, d. h. man g<strong>in</strong>g von der<br />

Beibehaltung des Pflichtsports aus, für den es am Ende des Studienjahres e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Sport</strong>testat-Stempel gab. Dieser war notwendig für die Zulassung zum Examen. Obwohl<br />

ohne Stempel die Zulassung verweigert werden konnte, ist aus den letzten Jahren<br />

vor 1989 ke<strong>in</strong> Fall bekannt, dass Studenten wegen des Fehlens e<strong>in</strong>es <strong>Sport</strong>stempels<br />

von e<strong>in</strong>er Prüfung ausgeschlossen wurden. Trotz der Aufhebung des „Pflichtsports“<br />

kamen ab Dezember mehr als 50% der Student<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Studenten zu „ihren“<br />

<strong>Sport</strong>st<strong>und</strong>en, die jetzt fakultativ angeboten wurden. Lediglich e<strong>in</strong>ige <strong>Sport</strong>kurse, die<br />

zeitlich besonders ungünstig lagen oder re<strong>in</strong>e Wehrsportarten waren, wurden nicht<br />

mehr besucht. E<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe wurde im Studentensport gebildet, um die weitere<br />

Entwicklung zu beraten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige neue <strong>Sport</strong>arten vom Yoga bis zum Volkstanz <strong>in</strong><br />

das Programm aufzunehmen. Auf e<strong>in</strong>er Klausurberatung im Uni-Erholungsobjekt<br />

Siegm<strong>und</strong>sburg wurde e<strong>in</strong> neues Konzept unter der Überschrift „Erste Gedanken zur<br />

Struktur des Studentensports“ diskutiert <strong>und</strong> verabschiedet. Es enthielt folgende<br />

Kerngedanken: 1. Die Palette der Angebote muss erweitert werden. 2. Die materielltechnischen<br />

<strong>und</strong> personellen Voraussetzungen s<strong>in</strong>d kont<strong>in</strong>uierlich <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich zu<br />

verbessern. 3. Die Planung des Studiums muss Freiräume für die sportliche Tätigkeit<br />

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