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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Die großherzogliche Regierung beschloss …<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung vom 18. November 2010 Nr. 212<br />

Anfang des Monats organisierten die Doktoranden des Instituts für <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />

zum zweiten Mal e<strong>in</strong> Kolloquium für alle Nachwuchswissenschaftler, die <strong>in</strong><br />

der <strong>Sport</strong>wissenschaft e<strong>in</strong> Promotionsthema bearbeiteten. Ziel ist u. a., den<br />

Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Wissenschaftsdiszipl<strong>in</strong>en zu<br />

fördern. Obwohl die <strong>Sport</strong>wissenschaft erst seit 1962 über e<strong>in</strong> eigenes Promotionsrecht<br />

im Rahmen der Pädagogik bzw. der Philosophischen Fakultät verfügte, konnten bislang<br />

über 200 Promotionen bzw. Habilitationen zu sportwissenschaftlichen Themen <strong>in</strong> <strong>Jena</strong><br />

bzw. von <strong>Jena</strong>er Absolventen <strong>und</strong> Lehrkräften erfasst werden. Zu den ältesten – im<br />

weitesten S<strong>in</strong>ne – sportwissenschaftlichen Themen dürfte die 1681 von Johannes Friedrich<br />

Dürr e<strong>in</strong>gereichte Arbeit mit dem Titel „Veterum gymnasium athleticum“ gehören. Ab<br />

1900 nahmen dann vor allem mediz<strong>in</strong>isch geprägte Dissertationen, wie die 1898 von<br />

Gustav Salomon „Über Messung <strong>und</strong> Wägung von Schulk<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> deren praktische<br />

Konsequenzen für die Lösung e<strong>in</strong>iger hygienischer Schulfragen“ zahlenmäßig zu. Im<br />

Zuge der Reformpädagogik spielten ab 1920 vor allem pädagogische Fragestellungen<br />

zunehmend e<strong>in</strong>e Rolle, wie die Dissertation von Johannes Wolf zu „Leibesübungen<br />

oder Werkarbeit? Zur Reform der körperlichen Erziehung unserer Jugend durch die<br />

Schule“ zeigt. Die <strong>Sport</strong>wissenschaft, wie wir sie heute verstehen, hatte es schwer sich<br />

zu artikulieren, da erst 1934 mit der Gründung des Instituts für Leibesübungen e<strong>in</strong>e<br />

Heimstadt für wissenschaftliche Arbeiten entstand. Bereits seit 1910 s<strong>in</strong>d Bemühungen<br />

an der <strong>Jena</strong>er Universität bekannt, e<strong>in</strong>e akademische Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrerausbildung<br />

zu <strong>in</strong>stallieren. So hatten die studentischen Verb<strong>in</strong>dungen des Vertreter Convents<br />

(VC) <strong>Jena</strong>, die Turnerschaft Salia <strong>und</strong> der Akademische Turnvere<strong>in</strong> Gothania von der<br />

Universitätsleitung die E<strong>in</strong>richtung von zweisemestrigen Turnlehrerkursen gefordert<br />

<strong>und</strong> mit dem geprüften Turnlehrer Christian Schröder von der Oberrealschule e<strong>in</strong>en<br />

Fachmann gef<strong>und</strong>en, der die Ausbildung übernehmen wollte. Im Sommersemester des<br />

gleichen Jahres organisierten die Studenten dann mehr oder weniger ohne Unterstützung<br />

der Universität mit 31 Teilnehmern e<strong>in</strong>en Kurs zur „E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Volks- <strong>und</strong><br />

Jugendspiele <strong>und</strong> volkstümliche Übungen“. Die erfolgreiche Teilnahme daran war die<br />

Voraussetzung, an e<strong>in</strong>er akademischen Ausbildung teilnehmen zu dürfen. Erst e<strong>in</strong> Jahr<br />

später, am 18. Oktober 1911, beschloss die großherzogliche Regierung <strong>in</strong> Weimar, mit<br />

der sofortigen Ausbildung von Turnlehrern zu beg<strong>in</strong>nen. Der erste Ausbildungslehrgang<br />

über e<strong>in</strong> Semester hatte da bereits begonnen. Lehrgangsleiter war der als Turnlehrer<br />

ausgebildete Gymnasiallehrer Dr. Hugo Schlensog. Der Lehrer der Oberrealschule,<br />

Adolf Hamberger, unterstützte die Ausbildung als Nebenamtler <strong>in</strong> den Fächern Turnen,<br />

Gerätek<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Wandern. Dieser Lehrgang ist der historische Ausgangspunkt für die<br />

heutige Entwicklung der <strong>Sport</strong>wissenschaft an der <strong>Jena</strong>er Universität, die damit im<br />

Oktober 2011 „100 Jahre Turn- <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>lehrerausbildung“ feiern kann.<br />

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