Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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E<strong>in</strong> prima Weltrekord von Gauder <strong>und</strong> Co.<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 2. September 2010 Nr. 201<br />
Die „<strong>Sport</strong>stadt“ <strong>Jena</strong> kann sich vor allem mit olympischen Goldmedaillen schmücken,<br />
die von Leichtathlet<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leichtathleten errungen wurden, die beim SC Motor<br />
<strong>Jena</strong> bzw. se<strong>in</strong>em Nachfolgevere<strong>in</strong> tra<strong>in</strong>iert haben <strong>und</strong> für ihn gestartet s<strong>in</strong>d. Namen<br />
wir Renate Stecher, Ruth Fuchs, Wolfgang Nordwig, Marlies Göhr, Bärbel Wöckel,<br />
Petra Felke, Ingrid Auerswald, Heike Drechsler um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen, s<strong>in</strong>d fest <strong>in</strong>s<br />
städtische „<strong>Sport</strong>gedächtnis“ e<strong>in</strong>geprägt. Andere, die nur zeitweilig <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> waren <strong>und</strong><br />
dann ihre Medaillen für andere Städte holten, wie der mehrfache Bob-Olympia-Sieger<br />
Dietmar Schauerhammer, der se<strong>in</strong>e <strong>Sport</strong>karriere als erfolgreicher Mehrkämpfer <strong>in</strong><br />
der Leichtathletik begann, dann aber als Bobfahrer <strong>in</strong> Oberhof zu olympischen Ehren<br />
gelangte, spielen <strong>in</strong> <strong><strong>Jena</strong>s</strong> <strong>Sport</strong>geschichte kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Völlig unbekannt s<strong>in</strong>d<br />
erfolgreiche <strong>Sport</strong>ler, die nach ihrer aktiven Karriere nach <strong>Jena</strong> kamen. Der bekannteste<br />
dürfte Hartwig Gauder se<strong>in</strong>, der 1980 mit Olympiagold im 50km-Gehen se<strong>in</strong>en größten<br />
Erfolg hatte. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren arbeitet er als Chef der Stabsstelle Ges<strong>und</strong>heitsmarket<strong>in</strong>g<br />
beim Unikl<strong>in</strong>ikum. Aber auch e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er sportlichen Aktivitäten lassen sich mit <strong>Jena</strong><br />
verb<strong>in</strong>den: So hat er 1994 mit der Skiläufer<strong>in</strong> Jana Leidenfrost, die damals <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> als<br />
Psycholog<strong>in</strong> promovierte, beim USV e<strong>in</strong>e Walk<strong>in</strong>g Gruppe gegründet, die noch heute<br />
regelmäßig beim Lauftreff des USV jeden Dienstag um 17.00 Uhr ihre R<strong>und</strong>en <strong>in</strong> den<br />
Kernbergen zieht. Zu se<strong>in</strong>en spektakulärsten nacholympischen sportlichen Leistungen<br />
dürfte die Teilnahme <strong>und</strong> aktive Mitorganisation e<strong>in</strong>es Gu<strong>in</strong>ness-Rekords se<strong>in</strong>, der<br />
heute noch als Rennsteig-Weltrekord ungebrochen ist. Zwischen Kopfweitsprung <strong>und</strong><br />
dem längsten Paar Laufski steht im „Gu<strong>in</strong>ness-Buch der Rekorde“ für das Jahr 1994:<br />
„Gruppenwandern: Das Sextett Matthias Schulze (Erfurt), Wolfgang Knaust (<strong>Jena</strong>), Dr.<br />
Hans-Georg Kremer (<strong>Jena</strong>), Jürgen Anhöck, Frank Zühlke <strong>und</strong> Hartwig Gauder (alle drei<br />
Erfurt) haben am 29./30. April den 168,3 km langen Thür<strong>in</strong>ger Höhenweg Rennsteig<br />
<strong>in</strong> der Rekordzeit von 37:21 St<strong>und</strong>en geme<strong>in</strong>sam durchwandert. Start: 29. April 1994<br />
um 10.00 Uhr <strong>in</strong> Hörschel; Ziel: 30. April um 23.41 Uhr <strong>in</strong> Blankenste<strong>in</strong>. Witterung:<br />
tagsüber 20° C, nachts um 5° C, trocken; ab dem 30.04.94, 22.00 Uhr Regen.“<br />
Die Organisation hatten der GutsMuths-Rennsteiglaufvere<strong>in</strong> <strong>und</strong> der USV <strong>Jena</strong>, der<br />
Bereich <strong>Sport</strong>mediz<strong>in</strong> des Institutes für <strong>Sport</strong>wissenschaft (Prof. Dr. Johanna Hübscher)<br />
<strong>und</strong> die Lehrstühle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswissenschaften (Prof. Dr. Hans-Alexander Thorhauer)<br />
<strong>und</strong> <strong>Sport</strong>psychologie Prof. Dr. Dieter Teipel der <strong>Jena</strong>er Uni übernommen. In e<strong>in</strong>em<br />
wissenschaftlichen Protokollband wurden die umfangreichen Untersuchungsergebnisse<br />
publiziert <strong>und</strong> gelten heute noch als wissenschaftliche Spitzenleistungen. Zurück zu<br />
Hartwig Gauder – se<strong>in</strong>e nacholympische sportliche Laufbahn wurde jäh durch e<strong>in</strong>e<br />
komplizierte Krankheit abgebrochen, die nach vergeblichen Behandlungsversuchen<br />
e<strong>in</strong>e Herztransplantation verlangte. Seitdem engagiert er sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Freizeit unter<br />
anderem für Organspenden <strong>und</strong> viele andere soziale Projekte. Systematisch hatte er<br />
nach der Operation wieder mit e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>heitsorientierten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angefangen,<br />
was ihm heute e<strong>in</strong> den Umständen entsprechendes „normales“ Leben erlaubt. Zu<br />
se<strong>in</strong>en besonderen sportlichen Leistungen <strong>in</strong> jüngerer Zeit zählt u. a. die erfolgreiche<br />
Teilnahme am New York Marathon <strong>und</strong> die Besteigung des höchsten Berges Japans,<br />
dem heiligen Fuji-san, im August 2003. Über letzteres hielt er am 25. August 2010<br />
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