Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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Wunsch, das 1945 enteignete Eigentum des alten Jenaer Turnvereins – Turnhalle, Vereinshaus und Turnplatz auf dem Forst – wieder rückübertragen zu bekommen scheiterte, da er nicht mal die vorgeschriebenen Mindestzahl von fünf Mitgliedern des alten Turnvereins zusammenbrachte, die einen Nachfolgeverein hätten gründen können. Ab Mitte der 1990er Jahre war Pippardt erst kommissarisch, dann offiziell bis 2001 Leiter der Sektion Turnen im TuS. Danach übergab er seine Aufgaben an eine jüngere Generation. 108 Dieses Foto wurde um 1954 auf dem Jenzig aufgenommen und zeigt rechts Harry Pippardt neben Rolf Ziegler und Hugo Weschenfelder, die zusammen studierten.
Die Chefin war auf dem Feld die Kleinste Thüringische Landeszeitung 18. Juni 2009 Nr. 139 Als 1955 die DDR-Nationalmannschaft der Frauen im Basketball gegen China antrat, war Annemarie Weigt Mannschaftskapitän. Sie war damals Lehrkraft an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena in der Abteilung „Studentische Körpererziehung“ und mit zuständig für den Pflichtsport der Studentinnen. Basketball hatte sie als Sportstudentin 1951 in Jena kennengelernt. Ein Kommilitone, Wolfgang Hercher, hatte nach Besuch eines Übungsleiterlehrganges das Basketballspiel in Jena eingeführt. In der Hochschulsportgemeinschaft (HSG) wurde auch gleich eine Männermannschaft gegründet, die es 1953 bei den DDR-Meisterschaften immerhin zur Bronzemedaille brachte, ebenso wie eine HSG-Mädchenmannschaft, die von Annemarie Weigt trainiert wurde. Die Frauenmannschaft der HSG wurde Ende 1952 gegründet und von Manfred Dressler als Trainer betreut. Die meisten Spielerinnen waren vorher aktive Volleyballerinnen gewesen. Die Basketballer der HSG trennten sich erst 1952 von der Abteilung Volleyball und gründeten eine eigene Abteilung, deren erster Abteilungsleiter Wolfgang Hercher wurde. Annemarie Weigt kümmerte sich als Übungsleiterin um die Schülerinnen. Alle Sportstudenten und Sportstudentinnen, die aktiv Basketball spielten, sahen es als Verpflichtung an, in Jenaer Schulen Basketballmannschaften aufzubauen. Innerhalb kürzester Zeit entstanden so eine Vielzahl von Mannschaften. Auch die Betriebssportgemeinschaften (BSG) konnten sich diesem Trend nicht entziehen und bis Mitte der 1960er Jahre gab es keine größere BSG in Jena ohne Basketballmannschaft. Sogar beim Sportclub Motor Jena wurde extra ein Trainer, Manfred Rosemann, angestellt. Dieser Trend wurde aber bereits 1968 durch einen Beschluss des Präsidiums des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) jäh unterbrochen. In der Auseinandersetzung um eine weltweite diplomatische Anerkennung der DDR hatte der Leistungssport einen neuen Stellenwert bekommen. Olympische Medaillen galten dabei in den Augen der DDR-Politiker und Sportfunktionäre als „Spiegelbild“ der Leistungsfähigkeit des Staates. Nachdem es seit 1968 keine gemeinsame Deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen mehr gab, konzentrierte die DDR-Sportführung unter Leitung von Manfred Ewald alle Kapazitäten im Sport auf „medaillenintensive“ Sportarten. Die Spielsportarten gehörten nicht dazu. Es ist der Universität zu verdanken, dass der Basketballsport sich in Jena trotzdem dynamisch weiterentwickelte. Sie übernahm Manfred Rosemann in den Bestand der Sportlehrer im Studentensport und er sorgte mit seinen Sportstudenten und Studentinnen, die als Übungsleiter oder später als Lehrer an den Jenaer Schulen wirkten, dafür, dass bis Mitte der 1990er Jahre Jena eine Basketballhochburg war. Zu Annemarie Weigts Zeit stellte die HSG Uni Jena mit Christa Kuhles, Annemarie Weigt und Helga Zumpf gleich drei Nationalspielerrinnen. Heute gibt es beim USV, dem Nachfolger der HSG zwar noch leistungsstarke Männermannschaften im Basketball, bei den Frauen existiert aber nur noch eine „Volkssportmannschaft“ um Elke Lackner. Die Konzentration aller spielstarken Mädchen in einem Verein hat sich anscheinend nicht ausgezahlt, wie man in dem ergebnislosen Versuch sehen kann, durch Zusammenlegung von Jenaer, Erfurter und Gothaer Spielerinnen wenigstens eine Spitzenmannschaft in Thüringen zu stellen. 109
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