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Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena

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E<strong>in</strong> <strong>Sport</strong>funktionär mit Leib <strong>und</strong> Seele<br />

Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 8. Dezember 2010 Nr. 215<br />

Die Leichtathletikerfolge <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong>ler <strong>und</strong> die <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> erfolgreich organisierten<br />

nationalen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen Wettkämpfe waren wesentliche Bestandteile, dass<br />

sich <strong>Jena</strong> mit dem Nimbus „<strong>Sport</strong>stadt“ schmücken konnte. E<strong>in</strong>er der an dieser<br />

<strong>Geschichte</strong> mitgeschrieben hat, war Klaus Dietrich, der am 8. Dezember 2010 <strong>in</strong><br />

der Stadiongaststätte se<strong>in</strong>en 70. Geburtstag feiert. Geboren <strong>in</strong> Großenha<strong>in</strong>, kam<br />

er als Schüler über die jährlich organisierten Crossläufe zu Motor Großenha<strong>in</strong>, wo<br />

er zu e<strong>in</strong>em erfolgreichen Leichtathletik-Mehrkämpfer ausgebildet wurde. Das ließ<br />

den Berufswunsch „Tra<strong>in</strong>er“ bei ihm reifen, weswegen er nach dem Abitur zur DHfK<br />

nach Leipzig g<strong>in</strong>g <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> studierte. Hier entwickelte er sich zum erfolgreichen<br />

Hochspr<strong>in</strong>ger, der mit der Straddle-Technik bis 2,00m hoch sprang. Er wurde <strong>in</strong> den<br />

DDR-Anschlusskader aufgenommen <strong>und</strong> tra<strong>in</strong>ierte für die Olympischen Spiele <strong>in</strong> Tokio,<br />

schaffte aber den Sprung <strong>in</strong> die Auswahlmannschaft nicht. Nach dem Studium bekam er<br />

erst mal e<strong>in</strong>e Hochsprungtra<strong>in</strong>erstelle <strong>in</strong> Magdeburg. 1967 wechselte er zum SC Motor<br />

<strong>Jena</strong> als Tra<strong>in</strong>er, wo er verantwortlich für 110m-Hürden, 400m <strong>und</strong> 400m-Hürden<br />

wurde. Zu se<strong>in</strong>en Schützl<strong>in</strong>gen gehörten nach eigenen Angaben so erfolgreiche Athleten<br />

wie Ullrich Ludwig (DDR-Meister 400m), Waltraut Kämpf (Goldmedaillengew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

mit der 4x400m-Staffel bei den Junioren-EM) <strong>und</strong> Gerd Stecher (DDR-Meister 400m<br />

Hürden). 1979, im Zuge der Ausweitung des Studentensports an der Friedrich-<br />

Schiller-Universität bekam er dort e<strong>in</strong>e Stelle. Neben der Leichtathletik tra<strong>in</strong>ierte er<br />

noch Volleyball- <strong>und</strong> Ausdauerlaufgruppen. In der Hochschulsportgeme<strong>in</strong>schaft, die<br />

damals e<strong>in</strong>e der erfolgreichsten <strong>in</strong> der Leichtathletik der DDR war, arbeitete Dietrich<br />

als <strong>Sport</strong>funktionär <strong>und</strong> Übungsleiter. Mit der politischen Wende <strong>in</strong> der DDR <strong>und</strong> der<br />

Abschaffung des Pflichtsports der Studenten war se<strong>in</strong> Arbeitsplatz an der Uni gefährdet.<br />

Das Angebot von Rolf Beilschmidt, dass er Leiter des B<strong>und</strong>esleistungszentrums <strong>in</strong> <strong>Jena</strong><br />

werden könnte, nahm er gerne an. Er baute dies mit großem Engagement mit auf.<br />

Namen wie Heike Drechsler, Anja Rücker, Falk Balzer trugen damals dazu bei, dass<br />

die <strong>Jena</strong>er Leichtathletik weiter e<strong>in</strong>en guten Namen hatte. Erstere bekam durch Klaus<br />

Dietrichs geschickte Verhandlungsführung e<strong>in</strong>en sicheren Arbeitsplatz auf „Lebenszeit“<br />

bei e<strong>in</strong>er großen Krankenkasse. Besonderer Schwerpunkt der Tätigkeit von Dietrich war<br />

die ständige Gew<strong>in</strong>nung von Sponsoren <strong>und</strong> Förderern für das B<strong>und</strong>esleistungszentrum,<br />

den TUS <strong>und</strong> wichtige Wettkämpfe, wie das Zeiss-Meet<strong>in</strong>g. Die TEAG, Erdgas, die<br />

Köstritzer <strong>und</strong> die Stadtwerke, um nur e<strong>in</strong>ige wichtige zu nennen, waren se<strong>in</strong>e ständigen<br />

Verhandlungspartner. Klaus Dietrich war e<strong>in</strong>e der guten Seelen des <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong>s <strong>und</strong><br />

konnte bis Ende der 1990er Jahre weit über 7,5 Mio DM an Geld- <strong>und</strong> Sachleistungen<br />

für den TUS akquirieren. Es zeigte sich aber, dass die <strong>Jena</strong>er Bevölkerung, die früher als<br />

„Zuschauerhochburg“ <strong>in</strong> der Leichtathletik galt, zunehmend das Interesse an solchen<br />

Wettkämpfen verlor. Die Zuschauerzahlen beim Zeiss-Meet<strong>in</strong>g g<strong>in</strong>gen von anfangs<br />

fast 10.000 auf unter 3.000 zurück. Als sich dann auch noch der Hauptsponsor Zeiss<br />

zurückzog, war das Ende des Meet<strong>in</strong>gs absehbar. Aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen gab<br />

Klaus Dietrich 2000 se<strong>in</strong>e Tätigkeit auf <strong>und</strong> g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Vorruhestand. Er ist aber auch<br />

heute noch eng verb<strong>und</strong>en mit dem <strong>Jena</strong>er <strong>Sport</strong>, <strong>und</strong> man kann ihn bei allen größeren<br />

Wettkämpfen im Ernst Abbe Stadion oder den Spielen der Basketballer sehen.<br />

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