Jenas Sporthistorie in Wort und Bild - Sport Geschichte Jena
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Mit Flusskies von den Schleichers<br />
Thür<strong>in</strong>gische Landeszeitung 28. Juni 2007<br />
Die <strong>Sport</strong>art Leichtathletik wurde <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> seit Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts betrieben.<br />
Wichtigste <strong>Sport</strong>stätten waren anfangs die Wiesen <strong>in</strong> der Oberaue, dem heutigem<br />
Universitätssportzentrum, welche durch den „Vere<strong>in</strong> zur Herstellung e<strong>in</strong>es Spielplatzes“<br />
ab 1893 gebaut wurden. Der Gymnasiallehrer Herrmann Peter hatte diesen Vere<strong>in</strong> als<br />
geme<strong>in</strong>nützige Genossenschaft mit dem Ziel des Erwerbs von geeigneten Gr<strong>und</strong>stücken<br />
für <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Spielplätze <strong>in</strong>s Leben gerufen. Zum Vorstand gehörten neben Peter<br />
noch der bekannte Chemieprofessor Ludwig Knorr, der als Entdecker des Aspir<strong>in</strong>s<br />
gilt, <strong>und</strong> der Fabrikant Gustav Netz. Jedes der Genossenschaftsmitglieder konnte<br />
bis zu 20 Geschäftsanteile à 100 Goldmark erwerben. E<strong>in</strong> Jahr nach der Gründung<br />
hatte der Vere<strong>in</strong> bereits 2,5 ha Wiesenflächen gekauft. Neben dem Fußballspiel<br />
wurde vor allem Tennis auf den Rasenplätzen gespielt. Um 1908 existierten bereits 32<br />
Rasentennisplätze <strong>in</strong> der Oberaue, die dann schrittweise <strong>in</strong> Sandplätze umgewandelt<br />
wurden. Für die Leichtathletik wurden diese Sandplätze <strong>und</strong> die Spielwiese genutzt.<br />
Bei Laufwettbewerben mussten die Bahnen mit Bändern abgesteckt werden. Mit<br />
dem 1911 gegründeten Vere<strong>in</strong> für Bewegungsspiele (VfB), der als Mehrspartenvere<strong>in</strong><br />
mit e<strong>in</strong>er eigenen akademischen Abteilung der direkte Vorläufer des USV ist, begann<br />
der leichtathletische Wettkampfbetrieb <strong>in</strong> der Oberaue e<strong>in</strong>zuziehen. Für größere<br />
<strong>Sport</strong>veranstaltungen zog man allerd<strong>in</strong>gs meist auf das benachbarte <strong>Sport</strong>gelände des 1.<br />
SV <strong>Jena</strong>, das heutige Ernst-Abbe-Stadion, wo e<strong>in</strong>e Laufbahn existierte. Auf den Plätzen<br />
des Universitätssportzentrums, die Universität hatte 1914 die gesamte Anlage vom<br />
Spielplatzvere<strong>in</strong> abgekauft, gab es bis 1925 ke<strong>in</strong>e Laufbahn. Ähnlich, wie heute dem<br />
USV, überließ 1925 die Universität dem VfB Teile des Geländes, mit der Verpflichtung,<br />
e<strong>in</strong>e Laufbahn fertigzustellen. Die Anlage wurde von den Vere<strong>in</strong>smitgliedern <strong>in</strong><br />
freiwilliger Arbeit gebaut. Insgesamt wurden dafür 12 000 Arbeitsst<strong>und</strong>en geleistet.<br />
Der Aufbau der Bahn bestand aus 30 cm Flusskies aus der benachbarten Kiesgrube der<br />
Firma Schleicher, 10 cm grober Schlacke <strong>und</strong> 10 cm Mischung von Sand, Ziegelmehl<br />
<strong>und</strong> fe<strong>in</strong>er Schlacke. Aufgr<strong>und</strong> der Größe des vorhandenen Geländes hatte die Bahn<br />
allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e 400 Meter Länge. Die R<strong>und</strong>e betrug etwas über 370 m. Trotzdem gab<br />
es hier <strong>in</strong> den zwanziger <strong>und</strong> dreißiger Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts e<strong>in</strong>e ganze<br />
Reihe nationaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler Wettkämpfe. Bis 1998 hatte diese Bahn Bestand,<br />
war aber auf Gr<strong>und</strong> des schlechten Zustandes nicht mal mehr zum Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g geeignet.<br />
Erst im Jahr 2000 konnte der USV den Bau e<strong>in</strong>er modernen Kunststofflaufbahn <strong>in</strong> Angriff<br />
nehmen. Auf Gr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Vetos des Thür<strong>in</strong>ger Leichtathletik-Verbandes <strong>und</strong> anderer<br />
Bedenkenträger wurde lediglich e<strong>in</strong>e sogenannte C-Kampfbahn gebaut, die nicht für<br />
nationale Meisterschaften <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Wettkämpfe geeignet war. Sie wurde 2002<br />
<strong>in</strong> Betrieb genommen <strong>und</strong> dient heute den Vere<strong>in</strong>smitgliedern, Hochschulsportlern<br />
<strong>und</strong> <strong>Sport</strong>studenten, aber auch vielen breitensportlichen Veranstaltungen wie dem<br />
Team-Lauf, der 100 km-Wanderung, dem Paarlauf-Cup <strong>und</strong> dem <strong>Jena</strong>er Kernberglauf<br />
als unverzichtbare <strong>Sport</strong>stätte.<br />
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